Gudrun
Kauck: Elisabeth, Musical, Inhalt, Bericht, Kritik
Inhaltsangabe des Musicals „Elisabeth“
1.
Akt:
Die
Geschichte beginnt praktisch mit einer Rückblende – die Toten erwachen auch dem
Totenschiff zu neuem Leben und erzählen die Geschichte der „Elisabeth“. Der
Richter vorhört noch hundert Jahre nach der Tat den Attentäter Lucheni. Der
rechtfertigt sich mit der Behauptung, Elisabeth sei die Geliebte des Todes
gewesen. Zum Beweis ruft Lucheni Elisabeth’s tote Zeitgenossen herbei und lässt
die untergegangenen Welt des Habsburger Reiches noch einmal auferstehen. Plötzlich
steht der Tod mitten unter ihnen, ein attraktiver junger Mann (ich bezeichne
ihn an androgyn J).
Er bekennt sich dazu, Elisabeth geliebt zu haben. Lucheni beginnt, das Leben
der Kaiserin als eine Liebesgeschichte zwischen ihr und dem Tod zu erzählen.
Rückblende
in die Jugendzeit von Elisabeth. Sie lebt mit ihren Eltern auf Schloss
Possenhofen. Die fünfzehnjährige Elisabeth möchte lieber mit ihrem Vater nach
München verreisen als an einer langweiligen Familienfeier teilnehmen. Die
Gouvernante erinnert sie an die Pflichten einer Prinzessin.
Die
Mutter von Elisabeth hat hohen Besuch eingeladen – die adligen Verwandten und
Bekannten bekommen von ihr mitgeteilt, dass eine Verlobung von Elisabeths
Schwester Helene mit Kaiser Franz-Joseph von Österreich geplant ist. Der
Wildfang Elisabeth schockiert die Gesellschaft mit einem Zirkusauftritt, bei
dem sie abstürzt und zum ersten Mal dem „Tod“ begegnet – Schwarzer
Prinz.
Szenenwechsel
nach Wien: Der junge Kaiser Franz-Joseph wird von seiner Mutter Sophie beraten,
wie er seine Regierungsgeschäfte zu machen hat – Jedem
das Seine.
Im
August 1853 trifft sich die Familie von Elisabeth mit der Erzherzogin Sophie –
einer Tante von Elisabeth – und ihrem Sohn Franz-Joseph in Bad Ischl. Die
Verlobung zwischen Helene und Franz-Joseph soll bekannt gegeben werden. Aber Franz-Joseph begegnet Elisabeth
und verliebt sich in sie – und macht ihr den Heiratsantrag.
In
der Augustiner Kirche in Wien findet im April 1854 die Hochzeit zwischen den Kaiser von Österreich und
Elisabeth statt – und der Tod läutet die Hochzeitsglocken.
Noch
während der Hochzeitsfeier im Schloss Schönbrunn, wo die Gaffer auf den Vollzug
der ehe warten, begegnet Elisabeth wieder der Tod. Er tritt als Nebenbuhler von Franz-Joseph auf und macht ihr
klar, dass auch er seine Rechte einfordern wird – Der
letzte Tanz.
Am
Wiener Hof fühlt sich die junge Kaiserin entmündigt und eingesperrt. Die
Schwiegermutter unterwirft sie den Zwängen des Spanischen Hofzeremoniells – Eine
Kaiserin muss glänzen. Franz-Joseph liebt seine Frau zwar,
gibt ihr aber nicht die erhoffte Unterstützung – Ich
gehör nur mir.
Elisabeths
Melancholie wird zu Hass, als sie Mutter wird und die Schwiegermutter ihr die Kinder
wegnimmt. Die Gunst der Stunde nützend, meldet der Tod seine Rechte an und
nimmt Elisabeth ihr erstes Kind – Die Schatten werden
länger.
Jahre
voller Widrigkeiten und Schicksalsschläge folgen. Kein Zufall, behauptet
Lucheni und benennt den Tod als Urheber.
Der Kaiser führt Kriege, im Kaffeehaus sitzt man rum und erwartet den
Weltuntergang – Die fröhliche Apokalypse.
Sophie
unterbindet den Kontakt zwischen Elisabeth und ihrem Sohn Rudolf, dessen
Erziehung sie Graf Gondrecourt und seinem militärischen Drill anvertraut. Der
Junge soll nicht verweichlichen – Kind oder nicht.
Elisabeth
entdeckt, dass sie nicht ganz ohnmächtig ist. Sie stellt dem Kaiser ein
Ultimatum: die Erziehung des Kindes muss in Zukunft bei ihr liegen. Auf diese
Weise entscheidet sie den Zweikampf mit ihrer Schwiegermutter für sich. Von
niemandem will sie abhängig sein – auch nicht vom Tod –
Elisabeth, sei nicht verzweifelt.
Das
Volk hungert, es gibt keine Milch für die Kinder – Milch
– aber Elisabeth badet in Milch, um ihre Schönheit
zu pflegen. Sie nimmt jedoch keine Rücksicht auf die Unruhe im Volk. Der Kaiser
liebt seine Frau, bewundert ihre Schönheit – und geht auf ihr Ultimatum ein –
Unsre Kaiserin soll sich wiegen.
2.
Akt:
Elisabeths
größter Erfolg ist die Versöhnung des Kaisers mit Ungarn. Lucheni stellt im
allgemeinen Jubel fest - Kitsch,
dass Elisabeth mit der Unterstützung des ungarischen Unabhängigkeitsstrebens
das Ende des Habsburger Reiches besiegelt hat. Dem Nationalismus wird die neue
Zeit gehören. Der Tod fährt mit seiner Kutsche vor......
Elisabeth
triumphiert auch über den Tod. Sie hat ihren Weg gefunden und wird den letzten
Tanz mit ihm tanzen.........wenn sie es will! – Wenn
ich tanzen will.
Elisabeth
lebt nur für ihre eigenen Bedürfnisse und vergisst dabei ganz ihren Sohn
Rudolf. Diese Chance nützt der Tod und bietet sich ihm als „guten Freund“ an. –
Mama, wo bist du?
Elisabeth
besucht eine Irrenanstalt und begegnet dort einer Frau, die behauptet die
Kaiserin von Österreich zu sein – Nichts, nichts, gar
nichts!
Erzherzogin
Sophie und ihre Getreuen beraten, wie sie Elisabeths Einfluss auf Franz-Joseph
brechen können. Man beschließt, den Kaiser zur Untreue zu verführen. Im
berühmtesten Bordell der Stadt, bei Frau Wolf, erscheint ein Adjutant, um eine
Gespielin für seinen Herrn auszuwählen. Lucheni weiß, dass das ausgesuchte
Mädchen infiziert ist – Nur kein Genieren.
Der
Tod enthüllt Elisabeth dann, dass ihr Mann sie mit einer „gewissen Maladie“
angesteckt habe. Elisabeth ist schockiert, aber keineswegs bereit, dem Tod zu
folgen. Vielmehr sieht sie in ihrem Unglück die Chance, die endgültige
Befreiung von allen Pflichten zu ertrotzen – Die
letzte Chance.
Franz-Joseph
wirft Sophie vor, seine Ehe zu ruinieren, aber Sophie rechtfertigt sich, dass
es schließlich nur um die Monarchie gehe. Rastlose Jahre von Elisabeth folgen
nun. Sie zieht mit ihrem ganzen Gefolge durch Europa. Lucheni vermutet, dass
sie vor dem Altwerden flieht. Franz-Joseph ist von Sehnsucht und
Gewissensbissen geplagt.
Der
Tod hält sich unterdessen an Rudolf. Er bringt ihn auf den gefährlichen
Gedanken, nach der Macht zu greifen – Die Schatten
werden länger. Ein Gespräch zwischen Rudolf und seinem Vater artet in
heftigen Streit aus. Anhänger der Alldeutschen Partei Schönerers blockieren den
Wiener Ring. Es kommt zu antisemitischen Ausschreitungen. Rudolf wird
vorgeworfen, die Wiener Juden zu schützen. Der Faschismus des 20. Jahrhunderts
wirft seine Schatten voraus. Hass!
Elisabeth sucht auf spiritistischem Weg
Kontakt zu Geistern Verstorbener. Ihr Vater erscheint ihr und macht ihr klar,
dass sie niemals frei war. Wie Du
Rudolf
sucht in seiner ausweglosen Lage Unterstützung bei seiner Mutter. Sie soll beim
Kaiser vermitteln. Doch sie lehnt strikt ab. Sie will für niemanden bitten! – Wenn
ich dein Spiegel wär
Daraufhin
sucht Rudolf zusammen mit Mary Vetsera den Tod in Mayerling – vorher tanzt er
mit dem Tod und den Totentänzern noch einen Mayerling-Walzer.
Rudolfs
Selbstmord trifft Elisabeth hart.
Nun wird der Wunsch zu sterben übermächtig in ihr. Doch jetzt ist es der Tod,
der sich abweisend gibt Totenklage.
Franz-Joseph
versucht noch einmal, Elisabeth von ihrem rastlosen Leben abzubringen. Das Paar
erkennt, dass ihre Ehe gescheitert ist – Boote in der
Nacht.
Erst
nach zehn Jahren unsteten Lebens hat der Tod Erbarmen mit Elisabeth. Der letzte
Tanz beginnt. In einem Albtraum vom Untergang Habsburgs begegnet Franz-Joseph
seinem unbezwingbaren Gegenspieler. In der Konfrontation werden
Schreckensbilder vom Verhängnis des Kaiserhauses beschworen. Franz-Joseph
möchte Elisabeth retten, doch der Tod kommt ihm zuvor. Er wirft Lucheni die
Mordwaffe, eine Feile, zu. – Alle Fragen sind
gestellt
Wie
zu Beginn des 1. Aktes ist nun die Stimme Luchenis zu hören. Das Verhör geht
weiter. Lucheni schildert sein Attentat. Am Genfer See endet Elisabeths Kampf
in einer leidenschaftlichen Umarmung mit dem Tod – Der
Schleier fällt.