Barbarossastadt
Gelnhausen - Marienkirche
Die Marienkirche in Gelnhausen
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Wenn man sich durch das Kinzigtal der Stadt Gelnhausen nähert,
kann man schon aus großer Entfernung die mächtige Marienkirche mit ihren vier
hohen Türmen erkennen. Bereits im Jahr 1120 war mit dem Bau der Kirche an einem
Kreuzungspunkt der wichtigen Handelsstraßen – der Reffenstrasse von Süden
nach Norden, der Birkenhainer Straße durch den Spessart und der alten
Leipziger Straße von Frankfurt nach Osten - begonnen worden. Gelnhausen war
Marktplatz, aber auch Rast- und Umschlagplatz – und wurde dank Kaiser
Barbarossa eine freie Reichsstadt mit vielen Privilegien.
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Erbaut wurde die Kirche im Bruchsteinbau, der dann von innen
und außen verputzt wurde. Das Langhaus und der Westturm sind im romanischen
Stil erbaut. Die ursprünglich ebenfalls romanischen Seitenschiffe wurden noch
während der Bauzeit geändert und in gotischem Stil vollendet. Die Marienkirche ist ehemalige die Kirche des Prämonstratenser
Stiftes Langenselbold. Bei der Auflösung des Klosters im Jahr 1543 geht die Kirche
durch einen Vertrag an die Gemeinde Gelnhausen über. Durch diesen Vertrag
blieb die Kirche vom Bildersturm verschont – deshalb sind auch noch heute der
Lettner (Foto links) und die alten Altäre erhalten. |
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Deutlich zu erkennen, dass einer der Arkadenbögen zu klein ist „Das Gelnhäuser Männchen“ Die Schauseite der Marienkirche ist die Nordseite. Hier gibt
zwei Portale, die mit eindrucksvollen
Bildhauerarbeiten verziert sind. Angeblich hat sich der Baumeister der
Kirche, Heinrich Vingerhut, hier
ein „Denkmal“ gesetzt – ein zu klein geratener Bogen wird von einem Männchen
auseinandergedrückt. |
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Ein seltenes Foto noch mit dem schiefen Turm „Der schiefe Turm“ Bis in die siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts hatte die
Marienkirche einen „schiefen Turm“. Auf vielen alten Abbildungen und auch
einigen Fotografien ist dieser Turm noch zu sehen. Da dieser schiefe Turm
anscheinend keine Absicht war (was im Barock absolut möglich gewesen wäre),
wurde er 1872 nach Protesten der Anwohner abgetragen und durch einen geraden
Turmhelm ersetzt. |
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Das Lamm Gottes am Westturm Das Lamm Gottes Dieses Fenster befindet sich im 1. Obergeschoss auf der westlichen
Seite des Westturms. Das Lamm Gottes stammt noch aus der Zeit der
Prämonstratenser-Mönche. Eventuell könnte sich zu dieser Zeit im romanischen
Westturm ein Andachts- oder Abendmahlraum befunden haben. |
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Wenn man über die steile Treppe vom Untermarkt aus zur
Marienkirche geht, bietet sich ein beeindruckender Blick auf das Südportal
und die Türme |
„Schmerzensmann“
(15.Jh.) an der Prozessionskapelle (Kopie – das Original befindet sich jetzt in der Kapelle) |
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Links im Bild (hinter der Bank) die Sakristei – rechts die im 15. Jahrhundert süd-östlich an den Chorraum
angebaute Prozessionskapelle |
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Das Heilige Grab und die Michaels-Kapelle Auf der Zeichnung blickt man von der Marienkirche aus in Richtung
Nord-Osten. Links kann man das Heilige Grab erkennen und dahinter eine
kleine Kapelle aus dem 13. Jahrhundert. Es handelt sich um die zweigeschossige Karner-Kapelle. Im
Untergeschoss befand sich wahrscheinlich ein Beinhaus. Über eine Außentreppe konnte
man die Michaels-Kapelle erreichen, die hauptsächlich für
Toten-Gottesdienste und - Andachten benutzt wurde. Leider wurde die Kirche 1825 abgerissen – das Heilige Grab nach
Bad Homburg verbracht (siehe Foto unten) |
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An der nord-östlichen Ecke der Marienkirche (zum Steinbrunnen
hin) stand bis 1825 dieses „Heiliges Grab“. Nachbildungen des Heiligen
Grabes in Jerusalem wurden im Mittelalter von Pilgern ins Heilige Land als
Erinnerung erbaut - und auch als Möglichkeit, diejenigen an der Reise
teilhaben zu lassen, die sich das nicht leisten konnten. Dass das Bauwerk
tatsächlich auf das Jahr 1490 datiert, konnte anhand einer eingemauert
Glasflasche mit Jordanwasser nachgewiesen werden. Da es wegen Verkehrsbehinderung abgerissen werden sollte, kaufte
der Homburger Landgraf das Bauwerk auf, ließ es abbauen und auf Pferdewagen
nach Bad Homburg transportieren. Dort wurde es auf dem Reformierten Friedhof
Stein für Stein wieder aufgebaut – wo man es noch heute besuchen kann. >> mehr über das Heilige Grab auf dem
Friedhof Bad Homburg <<< |
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Durch die Lage der Stadt Gelnhausen an den alten Handelstraßen
wurde die Kirche zu einem Treffpunkt der unterschiedlichsten Menschen, die
sich bei ungünstiger Witterung auch mit ihren Tieren im Innenraum der Kirche
aufhielten. Da die Stadt auch schon früh zum Marktstandort wurde, mussten
sich alle Händler nach dem Gelnhäuser Maß richten. Um Unstimmigkeiten zu
vermeiden, wurde dieses aus Schmiedeeisen an der Außenfassade angebracht. |
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Gudrun Kauck 09/2007 |
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Literaturhinweis: Dehio-Handbuch,
Hessen 1982 – Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Die Blauen Bücher –
Die Marienkirche in Gelnhausen 2000 Kronjuwel Gottes –
die Marienkirche Gelnhausen 1982 |
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