KISS ME, KATE! Frankfurt, Die Komödie
13. April 2002 |
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Es stand überall geschrieben, dass in
Frankfurt „Kiss me, Kate“ mit namhaften Musical-Darstellern aufgeführt wird.
Irgendwie war es an uns wieder mal vorbeigegangen – fast jedenfalls. Warum
denn immer die weiten Fahrten machen, wenn direkt vor unserer Nase so ein
gutes Stück mit so interessanter Besetzung läuft? Kurz vor Schluss habe ich
dann noch schnell entschlossen Karten für uns bestellt. Es hätte ja auch fast
noch mit unseren Stammplätzen geklappt, aber Reihe 2 ist ja auch nicht zu
verachten. |
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Dass sich an der Stelle
in Frankfurt die Theater befinden, wusste ich ja auch schon vorher, aber dass
es ein Theater in dem Gebäude gibt, in dem Susanne im August ihre Lehre
anfangen wird, war mir bis dato unbekannt. „Die Komödie“ ist ein alteingesessenes Haus, das schon seit
über 30 Jahren denselben Direktor hat – Kontinuität muss also nicht
Stillstand heißen, denn es war das erste Mal, dass hier ein Musical
aufgeführt wurde. |
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Männlicher
Hauptdarsteller und gleichzeitig Choreograph – zusammen mit Petra Constanza
(Hauptdarstellerin) und Claus Helmer (Direktor) – war Hartwig Rudolz. In
Deutschland weltberühmt, aber für mich bisher nicht unbedingt der Darsteller,
den ich auf der Bühne sehen muss. In einigen Fernsehsendungen hatte ich ihn
schon gesehen, aber mir kam er immer zuckersüß und schleimig vor, auch der
Raoul von der Phantom-CD war´s nicht wirklich. Aber – jeder soll
ja seine Chance erhalten und nachdem mich schon Uwe Kröger live auf der Bühne
positiv überrascht hatte, warum nicht auch „Hardy“ (wie er von seinen Fans
genannt wird und er sich wegen seines internationales Rufes inzwischen auch
selbst nennt). |
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Die weibliche
Hauptrolle wurde von Petra Constanza übernommen. Auch sie scheint wirklich
sehr bekannt zu sein – ja klingt merkwürdig, aber ich kannte sie nicht. Sie
hat schon eine lange Liste von Stücken, an denen sie mitgewirkt hat, eine
lange Liste von Auszeichnungen und sogar eigene CD’s. Ich kannte sie trotzdem
nicht! Auch einige der
Nebenrollen waren mit Darstellern besetzt, die schon reichlich Erfahrung an
anderen Bühnen hatten. Christine Richter, Joanne Bell, Joseph Saxinger, Alex
Friese, Klaus Seiffert und Markus Exner bildeten zusammen mit weiteren
Darstellern das 14-köpfige Ensemble. Ein Orchester gab
es nicht, sondern die musikalische Begleitung wurde von zwei Klavieren
übernommen. Das klang recht ungewöhnlich, aber da die Darsteller ohne Mikros
arbeiteten, war diese Lösung sehr gut und interessant. Um 19.30 Uhr
konnten wir in den Saal gehen. Alle Räume des Theater, außer dem
Eingangsbereich, liegen unterirdisch – man geht also immer weiter nach unten,
wenn man in den Saal will. Das Theater selbst
ist nicht riesig, aber ich schätze es auf etwa 450 Plätze – eine sehr
angenehme Größe. Der ganze Raum ist rot ausgestattet – rote Stuhlreihen, rote
Stofftapete und roter Samtvorhang. Da es keinen Orchestergraben gibt,
befanden sich unsere Plätze ziemlich nah an der Bühne und mit guter Sicht. |
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Pünktlich um 20.00
Uhr ging der Vorhang auf, aber was man zu sehen bekam, war erst mal nur eine
Baustelle. Es wurde noch geklopft und gehämmert, Material herumgetragen und
Anweisungen gegeben. Eine Theatergruppe bereitet die Aufführung von
Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“ vor - „Premierenfieber“. Fred Graham
(Hartwig Rudolz), der Regisseur der Tournee-Theater-Produktion, kommt durch
den Zuschauerraum auf die Bühne und gibt noch Anweisungen für die Premiere.
Er wird auch gleichzeitig den Petruchio in Shakespeares Stück spielen. |
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Lilli Vanessi
(Petra Constanza), seine Ex-Frau, wird die kratzbürstige Katharina spielen.
Wie in Shakespeares Stück kommt es auch in der Neuzeit zu Spannungen und
unerfreulichen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Hauptakteuren, die
anscheinend beide die Scheidung noch nicht so ganz überwunden hatten - „Wann
kann man dir trau’n“. Auf beiden Seiten spielte noch eine Menge
Eifersucht mit. Lilli Vanessi war inzwischen mit einem stinkreichen, uralten
Manager liiert und Fred Graham hatte ein Auge auf die Sängerin Ann Lane
geworfen, der er eine Broadway-Karriere versprochen hat. Obwohl beide etwas
anderes behaupten, regt sich zwischen Fred und Lilli die alte Zuneigung. Sie
erinnern sich an ein Lied von früher, das irgend etwas mit einer „Bar“ zu tun
hatte, wie Lilli meint. Fred kann sich gut erinnern – es ist das Lied „Wunder-bar“,
zu dem dann beide auch gleich singen und tanzen. |
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Ann Lane trifft auf
dem Hof des Theaters ihren Freund Bill Calhoun (Klaus Seiffert), der wieder
einmal sein ganzes Geld verspielt hat und nun zu allem Übel auch noch einen
Schuldschein mit der gefälschten Unterschrift von Fred Graham zurückgelassen
hat – „Ich bin dein für alle Zeit“. Kurz vor der Vorstellung tauchen dann
auch prompt zwei „Herren“ in Freds Garderobe auf, die gerne den fälligen
Betrag kassieren möchten. Fred ist natürlich ahnungslos und es gelingt ihm,
die beiden Herren auf später zu vertrösten. Fred hat für seine
neue Flamme, Ann Lane (Christine Richter), Blumen bestellt, die aber durch
den Fehler des Inspizienten Paul (Markus Exner) in die falsche Garderobe,
nämlich die von Lilli, geschickt werden. Diese erkennt in den Blumen ihren
Brautstrauß wieder und denkt, dass auch Fred noch etwas für sie empfindet.
Der bemerkt aber seinen Irrtum und will noch schnell den Brief an Ann retten,
den er mit den Blumen geschickt hatte. Lilli hat ihn bisher noch nicht
entdeckt, aber trotzdem kommt Fred zu spät, denn gerade als er ihnen wieder
holen will, übergibt ihn die schwarze Garderobenfrau Hattie an Lilli. Nur mit
viel Überzeugungskraft kann Fred Lilli davon abhalten, den Brief sofort zu
lesen. Die Vorstellung geht vor – jetzt kommt erst mal Shakespeare zu seinem
Recht. Lilli steckt den Brief als Talisman in ihr Dekolletee und Fred ahnt,
dass da noch Schlimmes auf ihn zukommt. |
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In seiner Garderobe
tauchen unvermittelt zwei Herren in dunklen Anzügen auf, die Fred
unmissverständlich klar machen, dass er einen Schuldschein einzulösen hat.
Fred ist sich keiner Schuld bewusst, aber die Unterschrift auf dem Schein
macht ihn stutzig – das ist seine (gefälschte) Unterschrift. Um Zeit zu
gewinnen, macht er den Herren klar, dass sie später noch mal kommen sollen,
wenn er das Geld besorgt hat. -
Diese
beiden „feinen Herren“ sind der absolute Brüller. Einer der Beiden ist groß
und schlank, der andere klein und rundlich. Gekleidet sind sie absolut
identisch in dunkelblaue, sehr auffällig groß gestreifte Nadelstreifenanzüge.
Einer hat ein rosa Hemd mit blauer Krawatte, der andere blaues Hemd mit rosa
Krawatte, beide tragen Hut – Typ Mafiosi. Durch die gute Gefängnisbibliothek
sind sie sehr gut „gebildet“, was beide dazu bringt, den anderen immer wieder
zu verbessern. „Jeder Mensch hat ein Idol.“ „Odol !“ |
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Die Vorstellung in
der Vorstellung beginnt! Zuerst sieht man die Theatergruppe, wie sie schwer
bepackt mit Koffern und Taschen durch Italien zieht - von Padua nach Mantua,
und dann nach Venedig, Verona, Cremona, und Parma und schon wieder Venedig (J) – „Von Venedig nach Venedig“. - Hier
wird mit ganz wenig Mitteln ein sehr großer Effekt erzielt. Die
Theatergruppe, höchstens
sechs Mann, wandern hintereinander mit interessanten
Schrittkombinationen. Gut! |
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Auf der Bühne
werben drei Freier um Bianca, die jüngere Tochter Baptistas – „Hinz und
Kunz“. Der ist aber nicht gewillt seine jüngere Tochter zu verheiraten,
solange seine ältere Tochter, die zänkische Katharina, nicht unter der Haube
ist. Da taucht
Petruchio, der Edelmann aus Verona, auf und verkündet, dass er sich gleich
und sofort reich verheiraten möchte. Die Braut ist ihm eigentlich gleich – „Ich
will mich reich beweiben hier in Padua“. Das hören die drei
Freier von Bianca Gremio (Alex Friese), Hortensio (Mario Mariano) und
Lucentio (Klaus Seiffert), die natürlich gleich ein gutes Angebot für
Petruchio haben – Katharina. Der zögert auch nicht lange und einigt sich mit
dem Brautvater auf die Mitgift von 30.000 Piaster. Beide glauben, ein gutes
„Geschäft“ gemacht zu haben – „Ein Lob dem Minnesang“. |
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Katharina findet
Petruchio überheblich und erklärt den „Kampf dem Mann“. -
Petra
Constanza hat bei diesem Lied sehr schön mit den Männern im Publikum
gespielt. Immer wieder hat sie einzelne direkt angesprochen und nach ihrer
Methode eine Frau zu zähmen gefragt. Die Antwort hat sie allerdings immer
gleich selbst gegeben – Kampf dem Mann. -
Fred Graham erkennt, dass Lilli
inzwischen den Brief gelesen haben muss. Aus dem Spiel auf der Bühne wird
bitterer Ernst. Lilli fällt aus der Rolle und ohrfeigt Fred, der sich das
natürlich nicht bieten lässt und Lilli/Katharina das Hinterteil vermöbelt –
mehr als im Stück eigentlich vorgesehen. -
Lilli ist wütend und
will das Ensemble sofort verlassen. -
In Fred’s Garderobe
tauchen wieder die beiden „feinen Herren“ auf und wollen nunmehr sofort das
Geld. Fred ersinnt die List, dass die Weiterführung des Stückes für den Erlös
sorgen wird, den Fred zur Einlösung des Schuldscheines braucht. Das
Theaterstück kann aber nur mit Lilli fortgesetzt werden. Da die aber nicht
will, sollen die Herren dafür sorgen – wenn nötig mit Gewalt. – „Finale“. P a u s e |
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Das Theaterensemble
trifft sich im Hof eines Theaters und stellt fest, dass es hier „Viel zu
heiß“ ist. Dabei tanzen, singen und steppen alle um die Wette. Hinter der Bühne
geht der Streit zwischen Fred und Lilli weiter. Allerdings kann sie nicht einfach
das Theater verlassen, weil sie noch immer von den zwei Herren daran
gehindert wird. In ihrer Verzweiflung bittet sie ihren Verlobten Harrison um
Hilfe. Die Vorstellung
geht also weiter. Die beiden Herren begleiten Lilli auf Schritt und Tritt und
natürlich auch auf die Bühne. Sie sind selbstverständlich in Perücken und
Kostüme gehüllt, aber die dunklen Anzüge kann man darunter noch gut erkennen. Als die Hochzeit
vollzogen ist, bittet Petruchio Katharina ihn zu küssen. Aber die weigert
sich standhaft, selbst mir roher Gewalt kommt Petruchio nicht ans Ziel. Er
beschließt andere Mittel als Gewalt anzuwenden, um seine widerspenstige Frau
zu zähmen, denn die wehrt sich noch immer. -
Von
etwas weiter hinten hat man sicher annehmen müssen, dass Katharina voll den
Fuß von Fred getroffen hat, so wie der aufgebrüllt hat J -
Wenig später kommt
dann der neue Freund von Lilli an. Er ist mit einem Krankenwagen angereist,
weil Lilli ihn darum gebeten hat. Fred hätte sie so misshandelt, dass sie ins
Krankenhaus müsse – sofort und unbedingt. Der stinkreiche, aber sehr alte
Harrison hat jedes Wort für bare Münze genommen und ist sofort gekommen, um
seine künftige Frau zu retten. Währenddessen geht
das Theaterstück „Der Widerspenstigen Zähmung“ weiter. Petruchio ist mit seiner
Angetrauten zu seinem Haus nach Verona gereist. Katharina wird von ihm wie
eine Dienerin behandelt (und von den Herren bewacht). Sie muss seine Koffer
schleppen und ihm jeden Wunsch von den Augen ablesen. Katharina fügt sich
zwar in ihr Schicksal, aber der Widerstand ist noch fest in ihr verwurzelt.
Sobald sich die Gelegenheit ergibt, wehrt sie sich. Eine neue Haube,
die Katharina gut gefällt, wird von Petruchio als billiger Tand und nicht
würdig für seine Frau bezeichnet. Demnächst würde er ihr eine neue machen
lassen. Katharina ist entsetzt, aber ihr bleibt keine Wahl. Petruchio ist fest
entschlossen, seine Widerspenstige zu zähmen – und sei es über das Essen. Er
lässt sich die feinsten Speisen auftischen, hält sie Katharina unter die
Nase, dass ihr das Wasser im Mund zusammen läuft, nur um dann gleich
festzustellen, dass „diese“ Speisen nicht genießbar seien. Gleich morgen
werde der Koch entlassen – und bis dahin gibt es halt nichts zu essen.
Katharina kann sich blitzschnell ein paar Würste sichern und versteckt die,
die sie nicht schnell genug essen kann, in ihrem Ausschnitt. Petruchio
bemerkt das jedoch und holt die Würste prompt wieder aus dem Dekolletee – zum Brüllen, wie da sechs Würste herausgezogen werden.
Katharina kann nicht viel dagegen unternehmen, weil sie den Mund so
vollgestopft hat, dass sie nur knurren kann. -
Lilli kann sich mit ihrem geschundenen
Hinterteil nicht hinsetzen, aber das Stück schreibt es immer wieder vor. Mit
schmerzverzerrtem Gesicht und geballter Faust springt sie dann immer gleich
wieder auf. Fred macht sich einen Spaß daraus, Lilli noch mehr leiden zu
lassen. Dann gelingt es
Katharina, die noch immer unter der Aufsicht der beiden Mafiosi steht,
blitzschnell und zusammen mit den beiden Herren, ins Schlafzimmer zu entwischen.
Sie hat aber den Riegel so schnell geschlossen, dass Petruchio nichts anderes
übrig bleibt, als vor der Türe zu übernachten – „Wo ist die liebestolle
Zeit“. -
Jetzt zeigt Hartwig Rudolz, wo seine
größte Stärke zu liegen scheint – in der Improvisation. Das Lied wird von ihm
zu einem Ausflug ins Publikum benutzt. Er geht mit den Zuschauern einen
Dialog ein, tanzt durch die Reihen, flirtet mit den Damen. Doch, es macht
absolut Spaß ihm zuzuschauen, auch weil er immer wieder (mit sehr
ausdrucksstarken Augen J) Blickkontakt mit
seinem Publikum sucht. Er singt die Liedzeilen nicht ganz zu Ende, lässt das
Publikum ergänzen, was natürlich immer wieder zu Gelächter führt. Nicht
vergessen möchte ich, dass er dazu auch noch gut gesungen hat. - In der Zwischenzeit
treffen sich Ann und Bill auf der Hof. Zu einer Reprise von „Wann kann man dir trau’n“ tanzen und steppen sie. Harrison wartet in
der Garderobe von Lilli und führt von dort aus Telefongespräche. Er bereitet
alles für die bevorstehende Hochzeit vor: ein „kleines“ Essen für 400 Leute,
eigenes Flugzeug, Kaviar, Champagner, viele Luxuskarossen, gemütlich Farm
weit draußen auf dem Land. Er bietet alles auf, um seine künftige Frau zu
beeindrucken. Fred hört die Gespräche aus der Nachbar-Garderobe mit. Er mischt
sich ein und fordert Harrison mit seinen Bemerkungen zu unüberlegten
Äußerungen heraus. „Na, Harrison, wirst du deine Frau an dem langen Tisch
denn überhaupt sehen? Oder wird sie von dir ein Fernglas geschenkt bekommen?
Was machst du denn nach dem Frühstück? Ach, ein Nickerchen? Und nach dem
Mittagstisch? Auch ein Nickerchen? Und nach dem Tee? Auch ein Nickerchen?
Klar, das erfrischt ungemein. Und du Lilli, was machst du denn, wenn dein
Mann so viel schläft?“ Er ärgert den armen Harrison über alle Maßen, nur der
bemerkt es nicht – dafür aber Lilli. Die beiden Herren
mit dem Schuldschein, die noch immer darüber wachen, dass Lilli das Theater
nicht verlässt, bekommen die erfreuliche – oder auch nicht – Nachricht vom
„plötzlichen Ableben“ ihres Bosses. Ihr Auftrag hat sich damit erledigt, sie
geben Fred den Schuldschein zurück und machen sich so schnell wie möglich aus
dem Staub. Somit hält nun auch
Lilli nichts mehr am Theater. Sie wird ihren Harrison heiraten und verlässt
zusammen mit Hattie das Theater. Ehe sie ins Taxi steigt, kann Fred sie noch
zu einem kurzen Gespräch festhalten. Er versucht ihr klarzumachen, dass sie
bei Harrison nur Langeweile erwarten wird und bittet sie, doch bei ihm zu
bleiben. Sie lehnt brüsk ab und Fred singt traurig sein Lied „Ich bin dein für alle Zeit“. -
Wow! – das kann er also auch! Sehr
ausdrucksstarke Stimme und ohne viele Gesten. Ein sehr schönes Lied. Das Theaterstück
muss weiter gehen – mit oder ohne Lilli. Auf der Bühne wird die feierliche
Hochzeit von Bianca und Lucentino gefeiert. Die Brautgesellschaft wird
vorgestellt – auch Petruchio und seine Frau Katharina. Nach mehrfacher
Aufforderung erscheint dann auch tatsächlich die fein herausgeputzte
Katharina, mit einer nagelneuen Haube, auf der Bühne. Sie scheint von ihrem
Petruchio gezähmt zu sein – scheint! – „Ich bin auf
ewig deine Dienerin“ und „Küss mich, Kätchen“. -
Lilli hat sich also dafür entschieden,
das Theater weiter zu spielen. Auf der Bühne herrscht zwischen ihr und Fred
auch Einigkeit. Ob die beiden allerdings auch privat wieder zusammen finden,
bleibt für uns offen. – -
Anscheinend hatte Hartwig bei der
einen Szene einen kleinen Hänger, denn leise zischend hat Petra ihm das
Stichwort „Haube“ zugeflüstert. Grinsend und lachend machte er dann mit
seinem Text weiter. -
Aber es ging anscheinend noch etwas
schief, denn als Petruchio sein Kätchen mit der Peitsche zu sich rüberziehen
wollte, rutschte die Peitsche mehrmals am Schleier ab und Katharina konnte
sie nicht fassen. Die Beiden mussten darüber so lachen, dass sie nur mühsam
weitersingen konnten – sicher ein Insider. |
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Die beiden Herren
haben den Ausgang aus dem Theater noch nicht gefunden. Sie tauchen plötzlich
aus den Kulissen auf und werden vom Theaterfieber gepackt. Sie singen „Schlag nach bei Shakespeare“ und machen dazu die schönsten Verrenkungen,
Steppschritte und Gesichter. Immer wenn man denkt, nun gehen sie von der
Bühne, fällt ihnen eine neue Strophe ein und es geht von vorne los. Als die
beiden Klavierspieler sich weigern weiterzuspielen, werden sie mit Waffen
bedroht. Irgendwann reicht es den Klavierspielern dann doch. Sie jagen die
beiden Ganoven von der Bühne – mit Wasserpistolen!! |
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Tja, dann fällt auch
der Vorhang – das war’s und schööön war’s!! Lange nicht mehr so viel und so
herzlich gelacht wie über dieses Stück. Da steckte so viel Situationskomik
drin, so viel Spaß am Theaterspielen und Singen, dass es wirklich Spaß
machte, zuzuschauen. Dass das nicht nur unser Eindruck war, zeigte der lang
anhaltende Applaus, der zu immer weiteren Zugaben führte. Zuerst sang das
Ensemble noch mal ein Medley aus den bekannten Melodien und zum Abschluss
„steppten“ auch noch die beiden Musiker – zum Brüllen komisch. Hesseldorf, den 16.April
2002 G.K. |
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