Gudrun Kauck: Ludwig II, Musical in Füssel, Backstageführung

Der Phantom der Oper-Fanclub besucht

das Musical Ludwig II in Füssen

 

Samstag, 11. Oktober 2003

 

Der Phantom der Oper-Fanclub folgte einer Einladung des Ludwig-Musical-Theaters in Füssen zu einem Besuch des Musicals, verbunden mit einem Sektempfang, einer Backstageführung und Bühnentechnikshow, und nach dem Musicalbesuch einem Buffet und einem Treffen mit Darstellern des Ludwig-Musicals. Die Entscheidung an dieser Unternehmung teilzunehmen, fiel uns deshalb nicht schwer.

 

Wir reisten mit dem Auto nach Stuttgart an und stiegen dort in den schon wartenden Bus um. Bei wunderschönem Herbstwetter konnten wir schon bald in der Ferne schon die Allgäuer Alpen erkennen. Die Gipfel waren schon weiß gepudert und durch den herrlichen Sonnenschein ergab das eine sehr schöne Kulisse. Schon ehe wir in Füssen ankamen, konnten wir in den Bergen die Königsschlösser erkennen. Neuschwanstein schimmerte weiß in der Sonne.

 

Um 12.15 Uhr kamen wir dann erwartungsvoll  am Theater an. Das Musical-Theater Füssen ist ein Neubau, der direkt in einem Naturschutzgebiet angelegt wurde. Dazu wurden gewaltige Mengen Erde in den Forggensee, ein Stausee für Schmelzwasser,  geschüttet, um so eine Fläche zu schaffen, auf der das riesige Theater Platz finden konnte. Die Parkplätze durften dann natürlich nicht ins Naturschutzgebiet und liegen einen Fußmarsch vom Theater entfernt. Für uns wurde dann aber eine riesige Ausnahme gemacht. Wie die allergrößten VIP’s wurden wir mit unserem Bus bis vor den Haupteingang vorgefahren. Eine ganz spezielle Ehre für uns, wie man uns noch des öfteren versicherte.

 

Bei herrlichstem Kaiserwetter bzw. Königswetter kamen wir an. Die Sonne schien strahlend, der Himmel war blauer als blau und es war mindestens 18 Grad warm. Über den See hinweg konnte man am anderen Ufer die beiden Schlösser Ludwig’s II. erkennen – Neuschwanstein und Hohenschwangau. Eine wunderschöne Aussicht, die wir nun den ganzen Tag und bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen bewundern durften.

 

Unser Betreuer an diesem Tag, Gerhard Korn, begrüßte uns auch gleich sehr freundlich und führte uns in den ersten Stock, wo der Sektempfang schon aufgebaut war. Gemeinsam konnten wir dann auf einen Balkon gehen und von dort wieder diese herrliche Aussicht bewundern.

 

Unser Betreuer erklärte uns dann auch die Entstehung des Theater und wie es überhaupt zu der Idee gekommen war. Als dann alle ausgetrunken hatten, wurden wir gebeten zu der Tür „A“ im Theaterbereich zu gehen. Dort würde unsere Führung durch den Backstagebereich beginnen. Wie alles hier im Theater, war auch die Tür mit dem Symbol Ludwig’s, dem Schwan, verziert.

 

 

 

Herr Korn machte uns auch hier wieder auf Kleinigkeiten aufmerksam, wie z.B. das Bild, das vor dieser Tür in den Boden eingelassen war. Es zeigt ein Decken-Gemälde vom Schloss Linderhof, doch anstatt des Albatrosses (?), der dort zu sehen sei, war hier eine Möwe eingezeichnet. Im Innern des Theaters könnten wir das Bild nochmals sehen, dort sei jedoch ein Adler der Mittelpunkt. Dieser Adler würde dann bei der passenden Textstelle in dem Lied „Adler und Möwe“ auch erleuchtet werden. Adler und Möwe waren das Inkognito von Ludwig und Sissi in ihren zahlreichen gegenseitigen Briefen, um nicht erkannt zu werden.

 

Durch eine Seitentür gelangten wir dann auch schon direkt auf die Bühne. Hier waren die Vorbereitungen für die Nachmittag-Vorstellung schon in vollem Gang. Überall wurde getestet und geräumt.

Unsere Gruppe durfte trotzdem den Bühnenbereich betreten. Hier konnten wir auch gleich eines der wichtigsten Details erkennen – den See. Ein sehr großer Bereich der drehbaren Bühne ist dafür vertieft – teilweise  bis zu 1.50 m. In dem dunklen, nicht sehr einladenden Wasser (nicht für Geld würde ich da reinsteigen!!) konnte man Pferdefiguren und Nymphen erkennen. Dass diese später einen Springbrunnen mit meterhohen Fontänen ergeben würden, konnte man allerdings noch nicht erkennen.

 

Noch während wir da alle standen und Herr Korn die Erläuterungen gab, hörten wir das Kommando „Los!“. Ehe wir noch realisieren konnten, was geschehen würde, begann sich die Bühne auch schon zu drehen. Ein sehr merkwürdiges Gefühl - und schnell war das!

 

Dann waren wir an einem anderen Punkt angelangt. Herr Korn erzählte die ganze Zeit ohne Reaktion weiter. Er zeigte uns den Schlitten, den Ballon, das weiße Einhorn, die Stühle und Spiegelwände. Wir bekamen alles erklärt, durften Fragen stellen und sogar Fotos machen. Schon ein ganz anderer Eindruck, mal auf dieser Seite zu stehen. Mir erschien plötzlich alles nicht mehr so groß. Der Zuschauerraum war eigentlich ganz überschaubar.

 

Zwischenzeitlich drehte sich die Bühne immer wieder mal ein Stück weiter. Am rechten Rand der Bühne, baute ein Arbeiter den Trauermarsch auf. Das sind lauter lebensgroße, schwarze Pappkameraden, die dann später den Trauerzug von König Maximilian von Bayern (dem Vater von Ludwig) darstellen werden. Zwischen die Papp- oder waren es Holzkameraden?? mischten sich bei der Vorstellung dann aber immer ein paar Schauspieler und so entstand der Eindruck von echten Personen im ganzen Trauerzug. Wirklich interessant, das alles mal so in Ruhe mit ansehen zu können.

 

 

Auch das Laufband für die echten Pferde, die später Ludwig’s Schlitten durch die Winternacht ziehen würden, wurde uns gezeigt. An einer Stelle der Bühne sind zwei Laufbänder eingelassen, auf die die Schimmel gestellt werden. Durch die Drehung der Bühne und das Laufen der Pferde, verbunden mit dichten „Bodennebel“, entsteht wirklich der Eindruck, als würde der Schlitten fahren. Diese Szene ist auch ein wirkliches Highlight der Vorstellung und führt immer zu viel Unruhe unter den Besuchern. Echte Pferde auf der Bühne und die laufen auch noch und ziehen einen Schlitten – das kann so richtig niemand verstehen. Wir wussten zwar schon, wie es funktionieren soll, aber wenn man es mal gesehen hat, kann man es sich noch besser vorstellen.

 

Nicht richtig erklärt wurde uns nur, wie Ludwig zum Ende des Stückes wirklich im See verschwindet. Nachdem wir aber alles aus der Nähe sehen konnten, ist das auch kein Geheimnis mehr.

 

Nachdem wir den Bühnenbereich ausgiebig besichtigt hatten, wurden wir in den Zuschauerraum geführt, durften uns (endlich!!) setzen und konnten nun noch die Technik-Probe mitverfolgen. Im Prinzip weiß man ja schon wie das geht, aber alles so direkt gezeigt zu bekommen ist doch noch mal anders. Wir haben jetzt jedenfalls noch mehr Hochachtung vor der Technik und vor dem Beleuchter. Die Bühnenbilder wurden einzeln durchprobiert und jede Lichtschaltung auch. Herr Korn erklärte uns während des ganzen Durchlaufs die Einzelheiten und Besonderheiten, die nun gerade an diesem Theater sind. Na gut, ein bisschen Eigenlob darf ja auch mal sein J

 

 

        

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