Phantom der Oper
Dernière in Stuttgart am 23. Mai 2004 –
17.00 Uhr
Rede von Thomas Schulze
Ich habe diese Rede von Thomas Schulze zum Ende des „Phantom der
Oper“ in Stuttgart in vollem Wortlaut hier eingestellt. Da es sich um meine
Website handelt, möchte ich diese Rede aber nicht ohne Bewertung hier stehen
lassen.
Ich war selbst bei
der letzten Vorstellung anwesend und habe diese Rede live und im
Original-Zusammenhang erlebt. Für mein Empfinden klang diese Rede
teilweise doch recht zynisch und ziemlich schadenfroh. Deshalb konnte ich am
Ende auch nicht applaudieren.
Ich persönlich
wünsche dir, Ian, von Herzen alles Gute für die Zukunft und ganz viel Kraft,
dass du bald wieder auf die Bühne zurückkehren kannst. Wir haben dich gerade
bei dieser letzten Vorstellung sehr vermisst! Wir brauchen dich !!!
Hier nun die Rede von Thomas Schulze im Original-Wortlaut:
„Darf ich um einen kleinen Moment Gehör bitten. Ich habe heute
die ehrenvolle und genauso schwierige Aufgabe nach dieser, glaube ich, sehr
schönen Vorstellung ein paar Worte sagen zu müssen und zu dürfen.
Erst einmal wollen wir uns alle bei ihnen bedanken und all ihren
Vorgängern, die das Phantom der Oper in Stuttgart verfolgt haben und uns mit
Beifall überschüttet haben. Es war wirklich eine Freude hier zu spielen und ich
darf persönlich sagen, für mich
war es eine besondere Freude, denn ich bin hier groß geworden in Stuttgart. I
kann au schwäble, aber heut schwätz i net schwäbisch. Und ich hab mich riesig
gefreut, als man mich fragte, ob ich nicht hier das Phantom der Oper auch
spielen wollte und ich hab natürlich zugesagt.
Als ich in Hamburg begann und sechs Jahre dort das Phantom spielte
und mich dann verabschiedete, war einer meiner Nachfolger Ian Bourg (Applaus), der dann die wunderbare Aufgabe hatte, das Phantom
der Oper aus Hamburg zu verabschieden in der damals letzten Vorstellung. Und
wie das Leben so spielt, wie das Schicksal so zuschlägt, heute war ich der
Glückliche, das tun zu dürfen. Aber ich glaube, es ist auch in ihrem Sinne,
wenn wir dem im Moment kranken Ian einen Gruß schicken vom Ensemble, vom
Management, von ihnen. Vielleicht hört er es. Ich glaube, er ist irgendwo im
Allgäu heute und versucht sich zu erholen (einzelne Lacher im Saal ???)
und ihm gute Besserung wünschen, dass er wieder auf die Beine kommt, denn es
gibt nichts Schlimmeres für einen Sänger, wenn er seine Stimme im Moment nicht
finden kann. Ich sage bewusst „im
Moment“, denn ich bin mir sicher, er wird das schon hinkriegen. (Applaus)
Viel mehr werd ich nicht sagen, aber nochmal ganz intensiv möchte
ich, sozusagen als Vorstand des
ganzen Ensembles auf der Bühne, den Menschen danken, die Sie nie sehen – die hinter der Bühne arbeiten, die Dresser, die Maskenbildner,
das Management, der, der den amerikanischen Kollegen beibringt, wie sie
ordentlich deutsch sprechen. Also es gibt hier jede Menge Kollegen, die die
ganze Arbeit unterstützen und die unbedingt notwendig sind. Da sind wir nur ein
kleiner Teil. Wir freuen uns jedes Mal über ihren Applaus und wir denken dann
auch an die, die da hinten sind, und reichen den Applaus sozusagen weiter.
Nochmal an Sie vielen, vielen Dank, dass sie uns treu geblieben sind und wer
weiß ..... das „Phantom der Oper“ wird sicher irgendwo anders gespielt werden.
Danke.“ (Applaus).