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„Die
Schöne und das Biest“
im SI-Center
Stuttgart am 05.09.2000 |
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Wieder einmal war Stuttgart
das Ziel unserer Reise. Dass wir so schnell wieder hierher kommen würden, hatten
wir zwar nicht erwartet, aber die Berichte in den Zeitungen drängten dann
doch etwas zur Eile, denn zum 23. Dezember 2000 soll das Musical schon
geschlossen werden. Da meine Tochter gerade eine
Woche Urlaub bei uns verbrachte, bot es sich natürlich an, zusammen nach
Stuttgart zu fahren. Karten haben wir auch noch bekommen, wenn auch nicht
zusammen, so doch in guter Lage. Das „Familienticket“ ermöglichte dann sogar
noch einen einigermaßen günstigen Preis. Dienstag Nachmittag gegen
14.00 Uhr starteten wir gut gelaunt nach Stuttgart und erreichten nach ca.
drei Stunden Fahrzeit auch das SI-Center. Hier herrschte schon großes
Gedränge. Offensichtlich hatte es sich schon überall herumgesprochen, dass
das Musical nicht mehr lange gezeigt werden wird. Gemütlich war es nicht,
aber sehr interessant, die so verschiedenen Menschen hier zu beobachten. Die
wichtigste Frage des Tages war uns auch schon beantwortet worden: „Wo ist der
Bühneneingang?“ Die nette Dame aus dem Souvenirshop hatte uns gerne darüber
informiert. Das „Biest“-Theater ist zwar
das neuere der beiden hier, aber dass es deshalb auch schöner wäre, haben wir
nicht so empfunden. Was könnte man doch aus diesen Theatern machen, wenn sie
nur ein bisschen liebevoller gestaltet worden wären. Nackte Betonwände, hier
und da ein Stehtisch im Foyer – das war´s. Dass der Einlass in Stuttgart erst
ganz kurz vor Beginn erfolgt, wussten wir ja schon von unserem ersten Besuch
hier, deshalb suchten wir uns eine gemütliche Bank mit gutem Überblick und
genossen die „Aussicht“. Das Innere des Theaters ist
ganz mit roten Teppich ausgelegt, der mit den grünen Sesseln und dem weißen
(künstlichen) Stuck zusammen den Eindruck eines alten Theatersaales
vermitteln soll. Die Bühne und die Breite des Raumes sind wesentlich kleiner
als beim „Vampir“-Theater, aber die Sicht zur Bühne ist sehr gut. Durch die
zwei großen Balkone und die vielen Logen passen aber wahrscheinlich ebenso
viele Personen in den Saal, wie in die anderen Theater. |
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Nun aber zum Stück: Den Disney-Film hatten wir
vor Jahren ja schon mehr als einmal im Kino angesehen und auch das Video hat
schon ziemliche Gebrauchsspuren, weil es einfach so ein schönes Stück ist.
Die Umsetzung auf die Bühne ist auch sehr gut gelungen und das Bühnenbild
großartig gestaltet. Von den Darstellern, die uns im Vorraum zum Theater
angekündigt wurden, war uns auf den ersten Blick keiner bekannt. Später
stellten wir dann aber fest, dass der „Lefou“ in Wien die
Zweitbesetzung für Alfred war – Bernd J. Arends. Er spielte auch
diese komisch angelegte Rolle sehr gut, was man eigentlich so gar nicht
erwartet hatte. Das „Biest“ war an diesem Abend Marc G. Dalio, der eigentlich die
Erstbesetzung für den „Gaston“ ist. Stimmlich war er wirklich sehr gut,
besonders natürlich bei dem wichtigsten Lied „Wie kann ich sie lieben“ – sehr
beeindruckend. In der Maske des „Biest“ hat er uns aus sehr gut gefallen,
aber die Darstellung des blonden, jungen Prinzen? – nun ja, vielleicht liegt
es ja auch nur daran, dass ich lieber dunkelhaarige Männer sehe, jedenfalls
sahen die glattrasierten Beine und die nackten, weißen Plattfüße doch eher
lächerlich als schön aus. |
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Die „Belle“ wird derzeit von Ann Sanders gespielt,
die zwar nicht ganz so stark das philippinische Aussehen einer Leah Delos
Santos hat, aber auch noch mit einem starken Akzent singt und spricht. Ihre
Darstellung war aber im großen und ganzen recht gut. Den „Gaston“ spielte Chris Barron. Er konnte die Rolle
des sehr unsympathisch wirkenden Machos überzeugend spielen. Strumpfhosen und
Stiefel wirken aber nun mal nicht besonders erotisch, schon gar nicht bei
Männern. Das eigentliche Highlight
des Stückes sind aber die in Haushaltsgegenstände verwandelten Bewohner des
Schlosses. Besteck, Teller und Servietten tanzen auf den Tischen als
feststeht, dass endlich wieder einmal ein Gast auf dem Schloss weilt. |
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„Lumiere“ (Daniele Nonnis), der Kerzenleuchter, „Von Unruh“(Mark Garcis), die Pendeluhr, „Madame Pottine“ (Roberta Cunningham), die Teekanne mit ihrem kleinen
Sohn „Tassilo“, der Teetasse , „Babette“ (Deborah
Shrimpton-Preuss), der Staubwedel und „Madame de la Grande Bouche“(Tersia Pottgieter), die Kommode sind ehemalige
Angestellte des Schlosses, die mit ihrem Herrn durch den Fluch der Zauberin
verwandelt wurden. Ihre Hoffnung, dass sie wieder Menschen werden, haben sie
schon fast aufgegeben, als Belle auf das Schloss kommt und sich alles zum
Guten wendet. Mit sehr viel Humor werden uns diese Figuren vorgestellt und
mit diesem Humor helfen sie ihrem Herrn auch weiter, als der sich in Belle
verliebt und diese erobern möchte. |
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Obwohl wir nur einen der
Darsteller vorher schon einmal gesehen hatten, konnten alle durch gute
Leistungen überzeugen. Auch die Tanzeinlagen waren sehr schön und teilweise
wahrscheinlich auch sehr schwierig. Ich denke da nur an den Tanz mit den
Bierkrügen, die immer wieder im Takt erklingen mussten. Das Allerschönste
waren aber ohne Zweifel die wunderschönen und sehr aufwendig gearbeiteten
Kostüme. Die waren mit so viel Liebe zum Detail und so originell gearbeitet,
dass es uns schon erstaunte. |
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Nach der Vorstellung machten
wir uns wieder auf den Weg zum Bühnenausgang. Außer uns hatte niemand den Weg
hierher gefunden. Es war auch keine besonders einladende Ecke, in der wir
hier warteten. Schon vorher war uns klar, dass wir wahrscheinlich niemanden
erkennen werden, denn alle waren ja mit viel Schminke auf der Bühne gewesen,
aber probieren wollten wir es trotzdem. Einen der Darsteller, Bernd J.
Arends, haben wir dann aber doch erkannt und auch kurz mit ihm gesprochen.
Die Belohnung für unser Lob sind zwei lustige Fotos, die wir von ihm machen
konnten. Um dem Musical über die
Zuschauerflaute, die anscheinend zu Beginn des Jahres herrschte
hinwegzuhelfen, ist in einigen Vorstellungen Dirk Bach als „Von
Unruh“ aufgetreten. Wir hatten leider nicht das Glück, aber ich kann ihn mir
in dieser Rolle sehr gut vorstellen. |
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