Two of a Kind

oder: “Na, du gehst ja ganz schön ran!”

 

Musical-Comedy im Doppelpack

mit Jeanne-Marie Nigl, Fernand Delosch und am Klavier Thomas Lorey

 

 

Benefizveranstaltung für die Beratungsstelle „Lawine“

in

Langenselbold, Klosterberghalle am 19. Mai 2005

 

 

 

 

Als ich die Meldung gelesen habe, dass Jeanne-Marie Nigl und Fernand Delosch einen Auftritt in Langenselbold haben würden, war ich doch recht erstaunt. Ich kannte die Beiden  - auch als Duo – schon von der Bühne des Palladium-Theaters in Stuttgart, wo sie bei einer Charity-Gala zum ersten Mal gemeinsam aufgetreten waren. Seit diesem Erfolg machen sie immer wieder zusammen Auftritte auf Musical-Comedy-Duo „Two of an Kind“ (Zwei von einem Schlag). Der Titel trifft es sehr gut, denn beide Künstler können absolut komisch sein – man könnte fast sagen, da haben sich Zwei gesucht und gefunden J.

 

Während des „Phantom der Oper“ waren sie beide in Stuttgart engagiert, inzwischen spielt Jeanne-Marie in Hamburg im „König der Löwen“ und Fernand in Wien in „Elisabeth“.

 

Die Veranstaltung in Langenselbold – also ganz in unserer Nähe – fand als Benefizveranstaltung zugunsten der „Lawine“ statt, der Hanauer Beratungs- und Präventionsstelle gegen sexuelle Gewalt.

 

Unter den ca. 300 Gästen befanden sich deshalb auch viele Ehrengäste, die die Beratungsstelle schon seit längerem unterstützen – und auch viele Politiker, die dann natürlich auch die Gelegenheit nutzten, eine Rede zu halten. Zum Glück war nach 30 Minuten alles vorbei und das eigentliche Programm konnte beginnen.

 

 

Unter diesem Titel war das Programm zusammengestellt – 23 Lieder und Geschichten, die sich um das Kennen lernen und Zusammenleben von Mann und Frau drehten – und die gleichzeitig beweisen sollten, wie lustig Musical-Songs sein können.

 

 

Mit dem Song „Two of a kind“ aus The Wild Party begann das Programm gleich sehr schwungvoll – wie man auf dem Foto sieht. Die Bühne war mit einigen Umzugskisten, die orange angestrichen waren, sehr spartanisch aber wirkungsvoll und zweckmäßig ausgestattet. Die Kisten konnten zu verschiedenen Möbelstücken u.ä. zusammengefügt werden.

 

Das Programm führte nun vom ersten Kennen lernen – „Kantate für die erste Verabredung“ – zum erste Treffen – „Das Lied von der zerbrochenen Schallplatte“. Sehr schön vorgetragenen dieses Lied von Fernand, der dabei die Fehler der Platte mitgesungen hat J.

 

Dann folgte gleich eines der richtigen Highlights: „Heulsuse“ (Tear Jerk) aus „I love you, you’re perfect. Now chance“.   Ein Pärchen besucht ein Kino, kann sich nur schwer über den Film einigen, geht schließlich doch in den Liebesfilm – er nur sehr widerwillig. Als der Film beginnt, lästert er noch, aber die Handlung wird dramatischer und als die Heldin stirbt, weint er bittere Tränen, während sie erstaunt bemerkt, dass sie Männer, die weinen, mag.

 

Diese Szene ist so schön dargestellt, dass man nicht anders kann, als mit Freudentränen in den Augen mitzulachen. Das Publikum tobte komplett bei dieser gelungenen Vorstellung!

 

 

 

Der Angriff auf unsere Lachmuskeln ging aber noch weiter. „Barcelona“ war das nächste Lied, bei dem sie eigentlich nach Barcelona reisen will, er tut aber so, als wäre er traurig darüber, bis sie zuhause bleibt und er darüber nun wirklich traurig ist.

 

In ersten Teil des Programms standen dann noch „Poor Sweet Baby“,Schroeder“ –aus „You’re a good man, Charlie Brown“, „Heirate niemals einen Musiker“, „Niemals“, „Zärtlich allein“ und „Die Basis der Partnerschaft“ auf dem Programm.  Sehr verschiedenartige Stücke, die das Talent der beiden Künstler bis aufs äußerste forderte – nicht nur vom stimmlichen, sondern auch von den langen, komplizierten Texten her, die manche der Lieder hatten.

 

Im zweiten Teil des Programms ging es mit dem Zusammenleben von Mann und Frau und den daraus entstehenden Problemen weiter. „Die Hochzeit fällt heute aus“ zeigte dann auch gleich in allen Facetten  eine Frau, die nicht weiß, was sie will – heiraten oder doch nicht.

Dann gibt Fernand mit seiner Frau an – er prahlt in den höchsten Tönen von ihr: „Die Frau musst du sehn“. Ob sein Kumpel von der Beschreibung der Frau wirklich überzeugt war? – eher wohl nicht J

Es folgte dann auch sogleich ein “Anruf aus dem Vatikan“, der natürlich keiner war. Eine alte „Freundin“ ruft an und bringt den Mann sehr in Verlegenheit – was sich am Gesichtsausdruck von Fernand sehr gut ablesen ließ.

 

Unser Paar auf der Bühne ist inzwischen Eltern geworden und wünscht sich nichts mehr, als einen Abend in Ruhe. Der „Ehe-Tango“ zeigt dann aber auf sehr anschauliche, und zum Brüllen komische, Weise, dass das gar nicht so einfach ist.

 

Wie schwierig das Zusammenleben von Mann und Frau sein kann, zeigten auch die folgenden Songs: „Das Internet ist für Sex“, „Michael“, „Der Liebesbrief“, „Das erste Video für Rosa Ritz“.  Alles Stücke, die wirklich viel von den Darstellern abverlangten. Jeanne-Marie mit ihrer kraftvollen Stimme überzeugte ihr Publikum wie immer und Fernand gelang das ebenso spielend mit seinem Charme und seiner sehr angenehmen  Stimme.

 

 

Einen ganz anderen Fernand lernten wir bei dem Chanson „Mascara“ aus „La Cage aux Folles“ kennen. Er kam mit Kleid und Federboa auf die Bühne und verwandelte sich vor unseren Augen – aber immer singend – mit Mascara, Perücke und hochhackigen Schuhen in eine mondäne Dame.

Für mich war das ein sehr überraschender Auftritt, der aber sehr überzeugend vorgetragen war. Dem Publikum erging es ähnlich, das merkte man an den erstaunten „Oh’s“, die immer wieder zu hören waren. Klasse gemacht – sehr eindrucksvoll!

 

Aber viel Zeit zum Luft holen blieb uns nicht, denn das Programm ging noch immer weiter.

 

 

Bei „Nur ein Schritt“ stand Jeanne-Marie am Abgrund und ließ uns sehr eindrucksvoll miterleben, wie eine Selbstmörderin vor dem Sprung denkt – sie wurde dann aber doch noch von Fernand gerettet.

 

Die Beziehung wird mit zunehmender Dauer schwieriger und immer mehr Bedeutung erhält der Spruch: „Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen“. „All the wasted Time“ und „Nett“ sind dann auch die beiden letzten Lieder des Programms – mit sehr hintergründigem, ja zynischem Humor.

 

Das begeisterte Publikum ließ die Künstler aber nicht einfach gehen. Nach „Es muss was Wunderbare sein“ aus „Im weißen Rössl am Wolfgangsee“ J J J mussten beide noch mal mit „Heulsuse“ auf die Bühne und wieder lachte das Publikum, bis die Freudentränen in den Augen standen. Ein Angriff auf die Lachmuskeln, den man auch am nächsten Tag noch deutlich spürten konnte!!

 

Nicht vergessen möchte ich Thomas Lorey, der das gesamte Programm am Flügel begleitete – also keine Musik vom Band! Er machte das sehr gekonnte, aber mit einer stoischen Ruhe, die man bei diesen komischen Stücken sicher nur schwer erhalten konnte. Die Dame hinter mir meinte: „Wenn jetzt der Pianist noch mal lacht, dann ist es ein gelungener Abend.“

 

Ein gelungener Abend war es auf alle Fälle. Ich kann dieses Programm und diese beiden Künstler wirklich nur empfehlen – unbedingt ansehen!!!!  - aber Taschentuch für die Freudentränen nicht vergessen!!!

 

 

Thomas Lorey, Jeanne-Marie Nigl und Fernand Delosch beim Schlussapplaus

 

 

Hesseldorf, 05.06.2005 – G.K.

        

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