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Benefizkonzert „Helfen heißt handeln“

zugunsten von Inter Educare

 

Filderhalle Leinfelden, 31.03.2007

 

Fotos vom Konzert

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Fotos nach der Show –

Abschied von Roy >>>

Fotos vom Konzert von Yvonne

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Die Mitwirkenden:


Claudia Seljé (Sopran)
Emma Marie Casey (Choreographin, Tänzerin)
Wolfgang Seljé (Bariton)
Ian Jon Bourg (Tenor)
Roy Weissensteiner (Tenor)
Eoin Griffin (Tänzer)
Petra Koschatzky
Gabriele Ramm

 

 

Eigentlich wollten wir an diesem 31. März 2007 viel lieber in Füssen sein und wollten uns dort vom König Ludwig II verzaubern lassen. Wie so oft im Leben war aber wieder einmal alles ganz anders gekommen, als man es sich erwünscht und erhofft. Das Konzert in Leinfelden, das von Gabriele Ramm und Petra Koschatzky zugunsten von Inter Educare organisiert worden war, war ein kleiner Ersatz für uns alle – wenigstens hatten wir so die Gelegenheit Ian Jon Bourg wieder einmal und Roy Weissensteiner zum letzten Mal für lange Zeit in Deutschland zu hören.

 

Der kleine Saal der Filderhalle in Leinfelden war leider nicht ganz gefüllt. Schade, denn das Programm, das uns an diesem Abend geboten wurde, hätte mehr Zuschauer verdient gehabt.

 

Petra Koschatzky informierte uns zu Beginn über den Programmablauf und wer daran teilnehmen würde. Gabriele Ramm gab danach noch ein paar Erläuterungen über den Sinn und Zweck der Organisation Inter Educare.

 

Dann begann der erste Teil der Programms, der zum überwiegenden Teil klassische Musikstücke bringen würde. Das Programm eröffnete Wolfgang Seljé, der die Papagena-Arie aus der „Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart sang – und damit gleich das Publikum auf seiner Seite hatte. Zusammen mit seiner Ehefrau, Claudia Seljé,  sang er dann auch noch das Duett.

 

Ebenfalls von Mozart aus „Die Hochzeit des Figaro“ sangen dann Claudia Seljé und Petra Koschatzky das Duett „Wenn die sanften Abendwinde“.  Nicht die Art Musik, die wir immer hören, aber in so guter Qualität vorgetragen, dass es uns sehr gut gefallen hat.

 

Claudia Seljé sang danach die Arie „Lied an den Mond“ aus „Rusalka“ von Anton Dvóràk und Petra Koschatzky die Arie „Si, mi chiamano Mimi“ aus „La Boheme“ von Puccini.

Die kleine zweijährige Tochter von Petra Koschatzky war so fasziniert von ihrer singenden Mama, dass sie immer näher zu ihr hinlief und auch „Mama“ rief. Leider hat diese die Kleine aber gar nicht beachtet, was das Kind ziemlich irritiert hat. Schade, denn das hat die anfangs recht ernste Stimmung doch ein bisschen aufgeheitert – und hätte das Konzert sicher auch nicht gestört!

Gestört haben mich persönlich aber Leute, die sich darüber aufregen, dass das Kind mit ins Konzert gekommen war und den Vater und die Kleine praktisch aufforderten, doch endlich zu gehen.

 

Begleitet von Andreas Kersten am Flügel sang dann Roy Weissensteiner die Arie des „Lenski“ aus der Oper „Eugen Onegin“ von P.I. Tschaikowski. Roy überraschte uns wieder einmal sehr positiv mit seiner klaren, kräftigen Stimme – und dass er das ganze Lied in russischer Sprache gesungen hat. Ein toller Vortrag, der mit sehr viel Applaus belohnt wurde.

 

Auch von  Puccini, aber mir bisher nicht bekannt, die Arie „Oh mio babbino caro“ aus „Gianni Schicci, die Petra Koschatzky vorgetragen hat. Danach berichtete Gabriele Ramm über die laufenden Projekte von Inter Educare – Hilfe zur Schulbildung von Kindern in Nepal.

 

Wieder etwas „leichtere Kost“ dann mit „Ich bin die Christl von der Post“ aus dem Vogelhändler von Carl Zeller`, gesungen von Claudia Seljé. Und zusammen mit Wolfgang Seljé aus der gleichen Operette „Schenkt man sich Rosen in Tirol“.

 

„Wer uns getraut“ fragten sich dann Petra Koschatzky und Wolfgang Seljé im Duett von Johann Strauß aus „Der Zigeunerbaron“. Und auch die „Fledermaus“ kam mal wieder zum Vorschein (die von Johann Strauss) – „Klänge der Heimat“ sang Petra Koschatzky und schickte uns danach in die Pause.

 

Der erste Teil des Programms war zwar anspruchsvollere Musik, aber durch die richtige Mischung für Jedermann geeignet. Ich fand es schön wieder einmal solche Lieder in sehr guter Qualität vorgetragen zu bekommen.

Der zweite Teil des Programm versprach dann aber richtig nach unserem Geschmack zu werden *freu*. Es standen sehr viele bekannte Musical-Titel auf dem Programmzettel.

 

Gabriele Ramm eröffnete mit dem  Titellied aus „Cabaret“ von Kander und Ebb. Sie überraschte mit einer teils deutsch, teils englisch vorgetragenen Version.

 

Noch einmal in die Katakomben – oder besser gesagt aufs Dach der Pariser Oper – entführten uns Claudia Seljé und Roy Weissensteiner mit dem Duett „All I ask of you“. Roy steckte noch zu sehr in der deutschen Rolle des Raoul, denn eigentlich wollte er komplett englisch singen an diesem Abend J. Ich fand das sehr sympathisch und wäre vielleicht gar nicht aufgefallen, wenn Roy sich nicht später für die deutschen Textstellen entschuldigt hätte.

 

Ebenfalls aus “Das Phantom der Oper“ sang danach Petra Koschatzky das Friedhofslied „Wishing you were somehow here again“. Das war für meinen Geschmack ein bisschen zu viel Oper in diesem Lied und klang zu sehr nach Opern-Diva Carlotta.

 

Mit einer eigenen schwäbischen Übersetzung von einigen Sinatra-Songs betrat dann wieder Wolfgang Seljé die Bühne. Aus den „Strangers in the Night“ war „Schenket se mer Zeit“ geworden. Sehr interessant hörte sich das an und machte auch mir als Nicht-Sinatra-Fan diesen Programmteil erträglich. Bei „Candyman“ verteilte Wolfgang Seljé dann sogar Candies im Publikum J. „All the Way“ hieß bei ihm dann „Jeden Dag“ und war auch wieder ein ganz neuer Song geworden. Das unvermeidliche „New York, New York“ (kann man ein Lied eigentlich verbieten lassen? – wenn ja, dann bitte dieses!!) beendete dann den Block mit Sinatra-Songs.

 

Aus „Funny Girl“ von Jule Styne sang Gabriele Ramm den Song „People“.

Eine sehr schöne, sehr anspruchsvolle Balletteinlage boten dann Emma Marie Casey und Eoin Griffin mit „The Corpse Bride“ (Hochzeit mit einer Leiche) von Danny Elfmann. Schade, dass man uns dazu nicht vorher eine kleine Einleitung gegeben hat.

 

Nun stand der Programmpunkt an, den wir eigentlich lieber auf einer anderen Bühne gesehen hätten ........ drei Lieder aus dem Musical Ludwig² - vorgetragen von Ian Jon Bourg, der ja am 30.03.2007 die Rolle des Ludwig in Füssen übernommen hätte. Er hatte sich entschlossen, diese Lieder zu singen, da viele von uns ja schon Karten für „Ludwig²“ gebucht hatten. So bekamen wir wenigstens eine kleine Entschädigung.

 

„Geliebte Berge“ ist auch im Musical das erste Lied. Der schon gefangen genommene König geht auf seinem letzten Spaziergang mit Dr. Gudden am See spazieren und verabschiedet sich von seinen geliebten Bergen, die ihm nun genommen wurden.

Das nächste Lied stammt aus der Rückblende. Dem noch sehr jungen König wurde gerade von Elisabeth auf der Roseninsel klargemacht, dass er als König sein Wort halten muss und er als König nicht mehr sein eigener Herr ist. „Das Auge nass“ singt der einsame, traurige König, der nicht mehr weiterweiß. Er steht zwischen Kindheit und erwachsen sein und weiß nicht weiter.

Und als drittes Lied aus dem Musical dann noch DIE Arie des Ludwig – „Kalte Sterne“. Ludwig hat erkannt, dass die Kriege sein Land zerstört haben, dass er sich falsch verhalten hat als König, weil er sich versteckt hat. Das alles wird sich nun ändern! Ein sehr schwieriges Lied, das wirklich volle Konzentration verlangt.

Was soll ich dazu sagen, was noch nicht gesagt worden wäre? Ja, wir wissen schon lange, was man uns mit diesem Musical genommen hat – nun wissen es alle. Ian wäre ein wundervoller König geworden, aber irgendwie scheint ein Fluch auf dem Namen Ludwig II und auf allem was damit verbunden ist zu liegen.

Wir haben „Ludwig²“ in Füssen 14 Mal mit verschiedenen Hauptdarstellern gesehen – jeder hatte seine eigene Interpretation der Rolle und ich bin sicher, dass Ian auch seine eigene Interpretation gefunden hätte, hätte man ihn nur gelassen. Mir fehlte bei den Liedern stimmlich gar nichts, aber das richtige Ludwig-Gänsehaut-Gefühl kam bei mir an diesem Abend in dieser Halle nicht auf. Sicher lag es auch daran,  dass wir gerade aus Füssen kamen und all die schönen  Erinnerungen wieder aufgefrischt hatten.  

Nicht falsch verstehen: das war jetzt keine negative Kritik, sondern es sagt aus, was ich in dem Moment empfunden habe. Hört man sich die Lieder in Ruhe noch einmal an, hört man deutlich, dass Ian sie sehr gut gesungen und interpretiert hat – und es stehen mir wieder die Tränen in den Augen, weil ich weiß, was uns mit der Pleite des Musicals vorenthalten wird.

 

Quasi als Zugabe hat Ian danach noch „Die unstillbare Gier“ aus dem Tanz der Vampire gesungen. Dazu kann man auch schon nicht mehr viel sagen, was nicht schon gesagt wäre – „ einfach großartig“, mehr fällt mir nicht ein.

 

Alle Sänger/innen des Abends kamen dann gemeinsam auf die Bühne und sangen das Schlusslied „What I did for love“ aus „A Chorus Line“, das an diesem Abend ganz besonders gut passte.

Mit sehr viel Applaus und vielen Zugabe-Rufen wurden die Künstler verabschiedet. Leider wurden unsere Rufe nicht mehr erhört L.

 

Es war ein sehr schönes Konzert mit einem anspruchsvollen Programm, das den „normalen“ Musical-Besucher sicher sehr viel abverlangte. Ich fand es sehr gelungen – die Mischung stimmte. Es war nie langweilig und auch die Qualität der Vorträge war sehr hoch.

 

Für diejenigen die es verpasst haben - es soll eine DVD davon geben. J

 

Der schöne Abend war für uns dann aber noch nicht vorbei, denn nach dem Konzert gab es noch ein Treffen mit den Künstlern im Restaurant der Filderhalle. So hatten wir noch Gelegenheit uns von Emma und Roy zu verabschieden, die noch im April nach Australien fliegen werden. Roy übernimmt dort die Rolle des Phantom als Cover für Anthony Warlow.

Viel Glück euch beiden – und kommt bald wieder zurück nach Deutschland J.

 

 

G.K. - 02.04.2007