Gudrun Kauck: Phantom der Oper, Phantom of the Opera, Film, Gerard Butler, Joel Schumacher, Ian Jon Bourg,

                                                            Carsten Lepper , Premiere, Traumpalast Esslingen

           

Das Phantom der Oper

Die Verfilmung des erfolgreichen Musicals

von Andrew Lloyd Webber

 

Premieren-Vorstellung am 11.12.2004 im „Traumpalast“ Esslingen

 

 

Der ehemalige Phantom der Oper-Fanclub hatte es ermöglicht, dass wir an einer Premiere des Phantom-Film teilnehmen durften. Es war dies erst die zweite Vorführung des neuen Films in der deutsch-synchronisierten Fassung.

Die Clubleitung hatte alle Freunde des Musicals in das Kino-Center „Traumpalast“ nach Esslingen eingeladen. Ein ungewöhnlicher Ort für eine solche Premiere, aber sicher eine große  Ehre für das Kino, zumal der Synchron-Sprecher/Sänger des „Raoul“ (in Stuttgart auch in dieser Rolle auf der Bühne) sowie der Hauptdarsteller der Stuttgarter „Phantom der Oper“-Musical-Produktion, Ian Jon Bourg, ihre Teilnahme zugesichert hatten.

Hoffentlich verletze ich keine Urheberrechte, wenn ich hier kurz etwas zu dem Film sage – möchte aber darauf hinweisen, dass das wirklich mein ganz persönlicher Eindruck ist. Vielleicht ändere ich ja auch meine Meinung noch, wenn ich mir den Film öfter angesehen habe J.

Bei dem Film handelt es sich um eine Verfilmung des gleichnamigen Musicals, d.h. es werden auch alle Lieder des bekannten Musicals gesungen. In der englischen Original-Version wird die Rolle des Phantoms von Gerard Butler gespielt und gesungen. Die Rolle der Christine wird von der zum Zeitpunkt der Verfilmung erst 16jährigen Emmy Rossum gespielt.

Die Handlung entspricht der des Musicals oder besser gesagt, ist eng an das Buch von Gaston Leroux angelehnt. Der Film hat nun aber bessere Möglichkeiten, alles noch detailgetreuer und vor allem üppiger darzustellen.

 

Der erste Eindruck, den man von dem Film bekommt spielt im Jahr 1919. Eine große Versteigerung von Requisiten findet in dem verfallenen Opernhaus statt – alles in schwarz-weiß. Ein alter Mann im Rollstuhl nimmt an dieser Auktion ebenso teil wie eine alte Dame mit Hut, die vom Auktionator mit Madame Giry angesprochen wird. Es ist eigentlich so wie im Musical, nur dass alles noch viel realistischer wirkt und viel mehr ausgeschmückt ist. Die Texte sind aber weitgehend die gleichen – also keine zusätzlichen Texte????.

Auch die Spieluhr mit dem Äffchen geht wieder für 30 Francs an den Herrn im Rollstuhl, der als Comte de Chagny angesprochen wird.

 

Als der Lüster zur Versteigerung kommt, merkt man richtig, dass es sich um einen Film handelt. Nachdem die Phantom-Melodie erklingt, hebt sich der Leuchter wie auf der Bühne, aber während er an die Decke gezogen wird, wandelt sich die Farbe des Filmes, der Staub von Jahrzehnten verschwindet und das Opernhaus erscheint in seiner alten Pracht.

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 Die Kamera fährt mit uns in atemberaubenden Einstellungen durch das Opernhaus, wobei auch kleinste Ritzen genutzt werden. Während Carlotta das Lied „Denk an mich“ singt, zeigt uns die Kamera, dass da ein Mann im Untergrund lebt, der mit dem Gesang der Diva nicht einverstanden ist. Die Szenen aus „Hannibal“ und auch das „Denk an mich“ von Carlotta sind den Szenen im Musical sehr ähnlich. Natürlich ist die Kulisse üppiger und detailgenauer dargestellt.

 

Als Christine den Part der Elissa übernimmt und das „Denk an mich“ singen darf, gibt es für den Film bessere Möglichkeiten die Verwandlung zur Opernsängerin darzustellen. Was mir bei der Szene allerdings gar nicht gefällt ist das Kleid von Christine. Warum muss das denn ausgerechnet so aussehen, wie das sehr bekannte Sissi-Kleid??? Versteh ich nicht! Sogar die Sterne im Haar sind wie bei Sissi.

Die Garderobe von Christine ist üppig mit Blumen ausgestattet und man kann sich gut vorstellen, dass um das Jahr 1870 es so ausgesehen haben könnte.

 

Raoul – tja, was könnte ich zu Raoul (Patrick Wilson) sagen? Er sieht aus, wie man sich einen Schönling vorstellt und er benimmt sich auch so. Die langen Haare passen gut zur Rolle, die Stimme von Carsten Lepper auch. Er kommt – oder besser er erscheint – als strahlender Held mit weißem Pferd vor der Kutsche, die er selbst mit wehenden Haaren auf die Rückseite der Oper lenkt. *klischee* Christine erkennt auch gleich ihren Freund aus Kindertagen und ist deshalb auch nicht überrascht, dass er in ihrer Garderobe erscheint.

 

Gleich bei der Szene mit dem Spiegel sprang der Funke über. Joa! Der isses! Wenigstens die Figur des Phantom hat Ähnlichkeit mit dem, was ich mir unter einem Phantom darstelle – in manchen Szenen ist das sogar erschreckend, weil man glauben könnte, Ian agiert da.

 

Das waren so schöne Szenen, die uns der Film da zeigte, dass man sich völlig in eine andere Welt versetzen konnte. Lange dunkle Gänge, die wie von Geisterhand mit herrlichen Kronleuchtern erhellt wurden. Ein schwarzes Pferd, das hier im Untergrund auf seinen Herrn wartete und ein prächtig verziertes Boot, das über enge Kanäle und einen kleinen See hinweg, Christine in die Behausung des Phantoms bringt. Eine sehr schön verfilmte Szene – wäre dazu nicht diese komische Stimme gewesen J.

 

Die Wohnung des Phantoms war dann allerdings nicht so, wie ich sie mir nach dem Buch vorgestellt hätte. Hier waren doch eigentlich alle Möglichkeiten gegeben und trotzdem hatte das Phantom nur wenig Platz auf der gegenüberliegenden Seite eines kleinen Sees. Alles war über und über mit Kerzenleuchtern erhellt und mit ganz viel Goldstuck verziert. Die Orgel war da, viele Spiegel und auch die Puppe, die genau so aussieht wie Christine (aber im Buch als Abbild der Mutter des Phantoms beschrieben wird).

 

Eine sehr aufreizende Christine hat sich das Phantom da geholt J. Sie hat nur sehr wenig an und der bis zur Taille offene Rock zeigt mehr als nur die Strapse. Christine ist von der Unterwelt fasziniert und lässt sich willenlos vom Phantom überall hinführen. Die Gegenüberstellung mit der Puppe ist dann aber auch hier zu viel für sie, sie bricht ohnmächtig zusammen und wird vom Phantom in ein herrliches Bett getragen. Ein Bett, das einen Schwan darstellt und mit rotem Samt ausgekleidet ist. Als er sie zur Musik vom „Musik der Nacht“ hier abgelegt hat, lässt er einen durchsichtigen Rüschenstore herunter und setzt sich an seine Orgel, um zu komponieren.

 

Als Christine am nächsten Morgen durch die Melodie der Spieluhr mit dem Äffchen geweckt wird, erinnert sie sich wieder an das, was vorher passiert ist.

 

Ziemlich schnell reißt Christine ihm dann auch schon die Maske herunter und wir erleben, wie dieses Phantom leiden kann.

 

Die folgende Szene ließ sich im Film anders darstellen als auf der Bühne. Die Direktoren haben Briefe vom Phantom bekommen. Anders als im Bühnenstück laufen sie nun aber mit diesen Briefen durch das Opernhaus und treffen dabei auf die anderen Personen, die ebenfalls Briefe bekommen haben. Sehr ungewöhnlich dargestellt und auch recht unruhig durch die Kameraführung. Immer wieder fahren wir mit der Kamera in schnellen Fahrten durch die Oper – oben, unten, hinten, vorn – alles verschwimmt.

 

Die Primadonna hat dann allerdings einen Auftritt, der im Film besser dargestellt wird als auf der Bühne. Auch das Hündchen, das sie da geschenkt bekommt, ist eine lustige Variante. Minnie Driver spielt die Rolle sehr gut, aber warum sie als Superstar gefeiert wird, bleibt mir verborgen. Sie singt auch nicht selbst, sondern bekommt im Original-Film die Stimme von Margaret Preece geliehen.

 

Die Direktoren widersetzen sich also auch im Film dem Phantom und überlassen Carlotta weiterhin die Rolle der Primadonna.

 

Die integrierte Oper „Il Muto“ ist sehr üppig ausgestattet und auch die Kostüme sind noch prächtiger als in der Bühnenversion. Das Phantom erscheint dann auch unmittelbar neben dem Kronleuchter auf der oberen Galerie des Opernhauses. Anders als im Bühnenstück bleibt der Leuchter jetzt aber noch hängen – Carlotta singt aber auch wie eine Kröte. Vorher konnten wir beobachten, dass das Halsspray, das die Diva immer benutzt, von einer behandschuhten Hand ausgetauscht wurde.

 

Christine und Raoul fliehen auf das Dach der Oper. Doch recht schnell sind die vielen Höhenmeter überwunden und das Dach der so berühmten Oper ist doch kleiner als man vermuten würde – und es wahrscheinlich auch in Wirklichkeit ist. Was Christine an dem Schmalzbubi findet, verstehe ich immer noch nicht. Das Phantom steht jedenfalls „unterm Schwanz“ (Insider – hängt mit einem Denkmal in Hannover zusammen J). Es schneit, es ist kalt, aber Christinchen hat das leichte Unterkleidchen an und das Cape natürlich nicht geschlossen, geschweige denn die Kapuze über.

 

Als die Verliebten das Dach wieder verlassen haben und in Richtung „schnelle Pferde“ unterwegs sind (die englischen „fine horses“ klingen besser!!), kommt das Phantom aus seinem Versteck. Er zerstört die Rose, die Christine hier verloren hat und singt sein verzweifeltes Lied. Dann steigt er auf die Engel-Statue und schickt seine Drohung hinter dem Liebespaar her. Der neue Text und die viel zu helle Stimme von Uwe Kröger erschüttern mich mehr als sie mich berühren.

 

Anders als im Bühnenmusical ging es nun natürlich ohne Pause gleich weiter. Der Maskenball wird im Operhaus groß gefeiert. Diese Szenen fand ich sehr gut gelungen. Die Kostüme der Tänzer sind fast alle in schwarz-weiß gehalten, nur ein paar bestimmte Gestalten hatten Kostüme in Pastellfarben. Dadurch wurde der Auftritt vom Roten Tod natürlich noch eindrucksvoller, weil sich das Kostüm so viel mehr aus der Masse heraushob.

 

Christine und Raoul feierten ihre heimliche Verlobung. Auch sie tanzten, aber so wirklich über die Fläche gewirbelt sind die Beiden nicht. Warum das so war, erfuhr ich erst später J - Raoul kann nicht tanzen.

Die Kostüme der Direktoren und der anderen Hauptdarsteller waren anders als auf der Bühne, aber wirklich sehr schön.

 

Der Auftritt des Phantoms als Roter Tod war dann wie immer sehr beeindruckend. Durch sein leuchtendes Kostüm richteten sich automatisch alle Augen auf ihn. Er schritt sehr aristokratisch die Treppe herunter, was durch die Stiefel aber teilweise etwas ungelenk aussah und mich eher zum Grinsen brachte. Trotzdem – eine sehr schöne Szene. Das Phantom wirft den Direktoren seine selbstgeschriebene Oper vor die Füße und fordert sie auf, diese mit Christine in der Hauptrolle aufzuführen. Und anders als im Bühnenstück gibt das Phantom auch jetzt gleich die Anweisung, was sich an „seinem Operhaus“ zu ändern habe. Dann sieht er die Kette mit dem Verlobungsring an Christines Hals.  Er entriss ihr die Kette mit der Bemerkung „Du singst nur für mich!“ und verschwand in einem Loch, das sich unmittelbar auf der Treppe für ihn auftat.

 

Nun kam aber der große Moment für Raoul, der blitzschnell hinter dem Phantom in das Loch sprang – und in einem der bekannten Spiegellabyrinthe landete. Fast wäre er auch in die Fänge des Phantoms geraten, aber Madame Giry kam ihm zur Hilfe. Das machte dann auch gleich die Rolle der Madame Giry etwas deutlicher. Im Musical kommt das ja leider ein bisschen zu kurz.

Später wird dann auch von ihr noch eine Erklärung dafür geliefert, wie der entstellte Mann in die Oper kam und wieso sie seine Schritte vorausahnen kann.

 

Raoul bewacht Christine nun auf Schritt und Tritt. Er schläft sogar vor ihrer Tür. Aber Christine verlässt trotzdem die Oper und will mit einer Kutsche zum Friedhof zum Grab ihres Vaters. Das Phantom schlägt den Kutscher zusammen und nimmt dessen Platz ein, ehe Christine es bemerken kann. Raoul bemerkt zu spät, dass Christine weg ist. Aber er verfolgt natürlich die Kutsche – als strahlender Held, hemdsärmelig auf einem weißen Pferd !!

 

Die Musik, die Christine auf ihrer Fahrt zum Friedhof begleitet, ist neu, aber wie ich finde, passt sie sehr gut zu dieser Szene. Ob man sie im Bühnenstück auch verwenden könnte, weiß ich nicht.

 

Das Lied „Könntest du doch wieder bei mir sein“ singt Christine während sie über den verschneiten Friedhof zum Grab, besser gesagt zu der riesigen Gruft, ihres Vaters läuft. Eine Szene so mit Kitsch und überdimensionalen Friedhofsengeln überladen – das kann man gar nicht beschreiben, weil es unglaubwürdig klingen würde. Warum Christine extra ein weit ausgeschnittenes Kleid für diesen Weg angezogen hat, bleibt mir auch unklar. Aber die Szene ist trotzdem schön J.

 

Sie hat die Gruft des Vaters erreicht und das Phantom lockt sie gerade hinein, als Raoul mit seinem Pferd auf den Friedhof galoppiert. Nun gibt es wieder eine große Änderung gegenüber dem Musical – aber eigentlich logisch gelöst. Das Phantom wirft keine Feuerbälle mit dem Totenkopf-Stab nach Raoul, sondern die beiden kämpfen wie „echte Männer“ mit dem Schwert miteinander - auch wenn Raoul ihn als „Ding“ bezeichnet. Der Totenkopf ist aber trotzdem wieder als Symbol vertreten – als Griff des Schwertes. Raoul wird verletzt, kann aber dem Phantom das Schwert wegschlagen – er liegt auf dem Boden und ist Raoul ausgeliefert. Da tritt Christine in die Szene und rettet ihren „Engel“. Raoul gehorcht auch sofort und lässt von ihm ab. (Unlogisch, oder? – wenn er ihn doch schon so weit hat, könnte er ihn doch zumindest festnehmen o.ä.).

 

Raoul klettert auf eine Gruft und steigt von da aus auf sein wartendes weißes Pferd (kommt er ohne Aufstiegshilfe nichts aufs Pferd?? J). Er hebt Christine auch auf Pferd – und reitet weg. Das Phantom bleibt wütend zurück und schwört Rache!

 

Die Direktoren und Raoul haben beschlossen, dem Phantom nun in der Oper eine Falle zu stellen – bleibt wieder die Frage, warum ihn Raoul nicht gleich festgehalten hat? Christine dient als Lockvogel und soll die Hauptrolle in der Oper „Don Juan“ übernehmen. Im richtigen Moment will die Polizei eingreifen und ihn festnehmen.

 

Damit das Phantom in die Rolle von Piangi schlüpfen kann, wird dieser auch im Film hinter einem Vorhang „um die Ecke“ gebracht. Dann tritt das Phantom mit einer schwarzen Maske, aber sonst wie ein spanischer Edelmann gekleidet auf die Bühne. Der schwarze Umhang auf der Bühne war ja eigentlich auch immer unlogisch, aber trotzdem fand ich ihn immer gut, weil dadurch das Spiel der Hände in den Vordergrund trat.

 

Der Film hat andere Möglichkeiten und braucht den Umhang deshalb nicht. Allerdings hat das Phantom in dem Moment doch sehr an Antonio Banderas erinnert. Egal! – gesungen hat er jedenfalls (leider war’s ja immer noch Kröger)  und hat Christine damit verführt. Sein Plan schien also aufzugehen.

 

Christine folgte schon fast willenlos und Raoul, der von der Loge aus alles beobachtete, trieb es die Tränen in die Augen, als er erkannte, dass er sie verloren hatte. Ich finde das wird sehr gut dargestellt, weil man erkennen kann, wie er immer mehr erkennt, dass er sie gerade verliert.

 

Die Szene wird im Film natürlich so dargestellt, dass auch der letzte Besucher erkennt, dass es sich um einen Tango handelt. Die Tänzer auf der Bühnen tanzen, zuerst nach Geschlechtern getrennt und dann endlich auch zusammen - *Wink mit dem Zaunpfahl*.

 

Unsichtbar geführt ist Christine dem Phantom auf eine Treppe gefolgt, die sie nach oben fast bis zum Schnürboden geführt hat. Er schenkt ihr den Ring – es ist immer noch der, den sie von Raoul zur Verlobung bekommen hat (ist das im Musical auch so? – oder hat das Phantom da einen eigenen Ring?). Als er sie genügend verführt, seine Liebe gestanden hat und sie ihn küssen will und ihm dazu die Maske abnimmt, erkennt sie natürlich das entstellte Gesicht des Phantoms. Wie immer: Geschrei, die Polizei, die eingreifen will, Raoul und die Direktoren, die alle zurückhalten, ein Schuss usw.

Das Phantom gesteht seine Liebe, ergreift Christine und springt mit ihr von ganz oben bis hinunter unter die Bühne. Der Sprung ist sehr gut dargestellt – sieht sehr spektakulär aus.

 

Der Tumult, der jetzt entsteht, ist im Film natürlich besser darzustellen als auf der Bühne. Alles rennt durcheinander, Carlotta findet ihren toten Piangi und schreit, die Kamera macht wieder die irrwitzigsten Fahrten mit uns. Madame Giry wird von Raoul aufgefordert, endlich das Geheimnis zu lüften und ihm zu helfen, das Phantom zu fangen.

 

Nun sehen wir in schwarz-weiß die Geschichte des jungen Phantoms, der auf einem Jahrmarkt festgehalten und als Sensation vorgeführt wird. Der junge Mann leidet, wird geschlagen. In seiner verzweifelten Wut bringt er seinen Peiniger um. Die jugendliche Madame Giry beobachtet das alles und rettet ihn schließlich vor seinen Verfolgern. Sie bringt ihn in die Gewölbe der Pariser Oper.

Sie weiß aber auch, dass er ein Künstler, Magier, Erfinder, Mathematiker und  Wissenschaftler ist, der über enorme Fähigkeiten verfügt. Besonders sein „Indisches Lasso“ fürchtet sie. Deshalb mahnt sie auch immer, dass man die Hand in Augenhöhe halten soll, um die Kraft der Schlinge zu vermindern.

 

Das Phantom bringt Christine in sein unterirdisches Versteck – das große Eisengitter schließt sich hinter den Beiden. Aber Raoul und Madame Giry folgen. Madame Giry bringt Raoul aber nur auf den richtigen Weg, dann verlässt sie der Mut und sie bleibt zurück. Raoul stürmt weiter – und fällt prompt in die Falle, die ihn in einen kleinen See fallen lässt. Ein Gitter senkt sich von oben auf ihn herab – er droht zu ertrinken. Im allerletzten Moment kann er einen versteckten Hebel betätigen und das Gitter fährt wieder nach oben. Raoul klettert aus dem Wasser und ist dem Phantom wieder auf der Spur – er watet in Socken durchs Wasser J.

 

Christine ist inzwischen wütend. Sie glaubt, dass das Phantom sie entführt hat, um seine fleischlichen Gelüste zu stillen. Er weiß nicht, wie er sie überzeugen kann, dass er sie in Wirklichkeit liebt. Da erscheint Raoul und wird überlistet und gefesselt. Nun stellt das Phantom Christine vor die Wahl, entweder für immer bei ihm zu bleiben und damit das Leben von Raoul zu retten oder zu gehen und damit den Tod von Raoul zu verantworten. Eine andere Wahl gibt es nicht – „von nun an gibt es kein Zurück“.

 

Die Szene ist gut dargestellt, auch kann man sich das Versteck hier unter der Oper so gut vorstellen – sehr viel beeindruckender fand ich die Szene allerdings auf der Bühne. Warum Phantom und Christine durch das Wasser waten und Christine ihm dort den Kuss aus Mitleid gibt, verstehe ich nicht so ganz.

Überhaupt hätte man dem  Mädel, das ja bei den Dreharbeiten noch 15 oder 16 Jahre alt war, vielleicht mehr als einen Schnellkurs im Küssen spendieren sollen. Das sah schon sehr gekünstelt aus J. Nun ja, das Phantom ist trotzdem überzeugt, dass sie ihn jetzt liebt. Er lässt Raoul frei und schickt ihm Christine hinterher. Als sie zurückkommt, schöpft er noch einmal Hoffnung. Aber sie bringt ihm nur den Ring zurück, um endgültig frei von ihm zu sein.

 

Die nun folgende Szene gefällt mir am besten im ganzen Film. Das Phantom sitzt vor der Äffchen-Spieluhr und singt leise: „Maskenball……“. Am liebsten würde man ihn nun in den Arm nehmen und sagen, dass er für den Rest seiner Tage einen Menschen gefunden hat – und das ist nicht diese Christine!!!

 

Nun hatte dieses Film-Phantom ja keinen Thron – aber viele Spiegel, die teilweise verdeckt, teilweise offen waren. Verzweifelt zerschlägt er alle Spiegel und verschwindet dann in einem der Spiegel. Man sieht seine Schuhe über die Scherben laufen und ahnt einen dunklen Gang.

 

Meg Giry folgt auch im Film als Erste, findet die Maske und die Schlussmelodie erklingt. Aber der Film endet hier nicht. Wir erleben eine Blende ins Jahr 1919 und sehen Raoul, der im Rollstuhl auf den Friedhof gebracht wird. Er bringt die ersteigerte Spieluhr mit dem Äffchen ans Grab seiner Ehefrau Christine. Gerade als er sich abwenden will, sieht er dort auch eine Rose liegen – genau die Rose, die das Phantom immer an Christine geschickt hat – rot mit einer schwarzen Schleife. Und an dieser Schleife ist der Ring festgebunden. Es bleibt auch jetzt wieder offen, wie und wo und ob das Phantom noch lebt, aber die Schlussszene war sehr ergreifend und eine sehr interessante Lösung.

 

Während der Abspann gezeigt wurde, erklang ein Lied, das im Original von Minnie Driver selbst gesungen wird. Kurz erklang diese Melodie auch schon in der Szene mit dem Roten Tod. Christine wird von dieser Melodie angelockt und tritt dem Phantom wie in Trance gegenüber. Mit dieser Melodie im Ohr geht man sehr melancholisch aus dem Kino.

 

 

 

Ein sehr gut gelungener Film mit Bildern zum Träumen und der dazu passenden Musik. Das Anschauen lohnt auf jeden Fall. Der Film wird das Bühnen-Musical nicht ersetzen, aber er ist eine sehr schöne Überbrückung der „phantom-losen“ Zeit.

 

Es war schön, bekannte Stimmen in dem Film wieder zu entdecken – Carsten Lepper, Gabriele Ramm, Marcello Ronchietto.

Nicht so gut fand ich die Stimme des Hauptdarstellers, weil ich die für die Rolle des Phantoms einfach zu hell und flach empfinde *geschmacksache*. Wahrscheinlich entspricht die Stimme von Uwe Kröger aber den Vorstellungen von A.L.Webber, denn der hat der Auswahl ja sicher zugestimmt.

 

Was mir am Film ebenfalls nicht so gut gefallen hat ist, dass die Synchronisation nicht zu den Mundbewegungen der Darsteller passt. Sicher war das aber nicht anders möglich, da die Texte der Lieder ja auch in Deutsch vorgegeben sind.

 

 

 

Und es hat mir nicht gefallen, dass viele Texte abgeändert wurden – und das nicht immer nur zum Vorteil !!! Zum besseren Verständnis für Phantom-Unkundige mag ja das hilfreich sein, aber für die echten Fans, die im Geist ja immer schon mitsingen, ist das einfach nur störend.

 

Beispiel: Ende des ersten Aktes – Phantom im Engel

 

Original: „…nun bist du dem Untergang geweiht

                    durch das Phantom der Dunkelheit.“

 

Film:      „… du hast Unglück über uns gebracht.

                     Reiz niemals das Phantom der Nacht.“

 

 

G.K. – 11.Dezember 2004

 

 

Inzwischen hatte ich die Gelegenheit, mir den Film noch einige Male anzusehen – die Faszination ist geblieben. Allerdings habe ich mir nun auch die englische Original-Fassung ansehen können und muss sagen, dass die noch um vieles besser ist als die deutsche Version. Die Stimme von Gerard Butler passt viel besser zu der Figur des „Phantom“ und ergibt zusammen mit der schauspielerischen Leistung ein beeindruckendes Gesamtbild. Auch die englische Original-Fassung des Soundtracks ist sehr empfehlenswert J

 

G.K. – Januar 2005

 

 

 

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