*Gudrun Kauck: Tanz der Vampire, Wien, Bericht, Nicholas Saverine, Aris Sas

Das ist der Bericht über unseren  ersten Besuch in einem Musical,

das uns noch völlig in seinen Bann ziehen würde J

Tanz der Vampire

Wien, Raimund-Theater   15. Oktober 1999

 

Ein lange gehegter Traum ging in Erfüllung, als wir, Gudrun, Christine und Susanne, am Freitag den 15. Oktober 1999 um 18.30 Uhr endlich vor dem Raimund-Theater standen. Schön zurecht gemacht hatten wir uns für diesen Anlass natürlich auch, schließlich geht man hier ja auf einen Ball!! Nicht alle Gäste hatten sich allerdings an diese nicht ausgesprochene Aufforderung gehalten, denn vereinzelt sah man auch verschlissene Jeans und Turnschuhe. Die obligatorischen Reisegruppen aus Deutschland durften natürlich auch nicht fehlen, leider. Aber wir hatten uns vorgenommen diesen Abend zu genießen und das taten wir auch!!

 

Das Raimund-Theater ist mit unseren modernen Musical-Theatern nicht zu vergleichen, denn es wurde im 18. Jahrhundert erbaut (auf dem Vorhang stand 1756). Die Plätze im Parkett und teilweise im ersten Rang haben zwar noch genügend Beinfreiheit, die Plätze weiter hinten und auch im 2. Rang, in dem wir saßen, haben aber sehr wenig Platz für die Beine. Sitzen kann man hier nur sehr aufrecht, Beine übereinanderschlagen ist nicht möglich und ein Ausweichen zur Seite auch nicht, weil alle Plätze besetzt waren.  Ich möchte aber trotzdem nicht meckern, denn wir saßen im 2. Rang in der 1. Reihe und konnten sehr gut die ganze Bühne einsehen, wenn auch ein Geländer die Sicht teilweise einschränkte. Auch die schlechte Sitzposition war schnell vergessen, als die Vorführung begonnen hatte.

 

Wir waren wie gewohnt eine Stunde vor Beginn der Vorstellung am Theater, aber anders als hierzulande üblich, wurden die Tore erst um kurz nach 19.00 Uhr geöffnet. Durch das verwinkelte Theater suchten wir unseren Weg in den 2. Stock und wurden hier bis zu unserem Platz geführt. Schwindelfrei sollte man schon sein, wenn man da oben seinen Platz einnehmen möchte. Ein Stolperer hätte wahrscheinlich fatale Folgen gehabt, aber zum Glück ist ja das Geländer da, das uns später die Sicht etwas versperrte. Die Vorstellung war auch wirklich bis zum letzten Platz ausverkauft.

 

Vom ersten Moment zog einem dieses Stück in seinen Bann. Der erste Vorhang wurde geöffnet und es erschien ein durchsichtiger, schwarzer Vorhang mit dem bekannten Vampirgebiss, das sich langsam veränderte und die Bühne in eine Winterlandschaft verwandelte. Alfred suchte nach Professor Abronsius (Hey-ho-hey, Professor), mit dem er Forschungen hier in Rumänien betrieb. Er hat ihn auch gefunden - zu Eis erstarrt. Er bringt den Professor in ein Dorf um ihn aufzutauen. Hier hängen überall Knoblauch-Knollen und die Bewohner singen auch gleich ein Loblied auf den Knoblauch (Knoblauch, Knoblauch). Als der Professor wieder aufgetaut ist, vermutet er gleich, dass hier etwas nicht stimmt, aber die Dorfbewohner geben keine Auskunft. Professor und Alfred bleiben über Nacht und Alfred lernt dabei die Tochter des „jiddischen“ Wirtes kennen und verliebt sich. Diese wird aber schon von dem Vampir Krolock gelockt (Gott ist tot) und später auch auf dessen Schloss zum Ball eingeladen. Vampiren schmeckt das Blut von freiwilligen Opfern besser und deshalb versucht Krolock seine Opfer zu locken. Bei der Tochter des Wirtes, Sarah, hatte er schon Erfolg, denn sie will auf sein Schloss kommen - auch noch als sie Alfred schon kennen gelernt hat (Ein Mädchen, das so lächeln kann).

 

Das Bühnenbild mit dem Dorf ist wirklich ganz toll gelungen. Durch leichte Veränderungen wird aus der Straßenansicht der Häuschen, die Innenansicht mit Betten und Bad. Der erste Auftritt des imposanten Vampirs, Graf Krolock, kommt unerwartet durch das Publikum. Plötzlich steht er einfach da und ein Raunen geht durch den Saal. Er ist ganz in schwarze Seide gekleidet (tolles Kostüm) und hat einen großen schwarzen Umhang mit aufgerichtetem Kragen an. Durch verschiedene Beleuchtungen schimmert das Futter des Mantels in den unterschiedlichsten Farben. An seinen hageren Händen mit den überlangen Nägeln trägt er Ringe mit großen Steinen. Seine Haare sind lang und grau. Durch die geniale Schminktechnik wirkt sein Gesicht kalt, die Augen mit grünen Kontaktlinsen sind zudem noch rot umrandet. Ein teuflisch schöner Mann - groß und imposant.

 

Als Sarah dann im Bad sitzt, kommt auch Graf Krolock und lädt Sarah auf den Ball ein (Einladung zum Ball). Sie fällt auch sofort in seinen Bann. Als er von den anderen Bewohnern gestört wird, verschwindet er aber sofort wieder. Der Vater von Sarah sperrt seine Tochter ein.

 

Sarah hat inzwischen durch den buckligen Diener des Grafen rote Stiefel vom Grafen bekommen und schleicht sich nachts aus dem Haus, um auf das Schloss zu gehen. Alfred will sie zurückhalten, ist aber viel zu ängstlich. Chagall, Sarahs Vater, will seine Tochter zurückholen und folgt ihr in den Wald. Am nächsten Tag wird er gefunden, für Tod gehalten und betrauert. Allerdings ist er nicht tot, sondern jetzt auch ein Untoter und da bei ihm das Kruzifix nichts nützt (er ist ein jiddischer Vampir) beißt er auch gleich seine Magd. Der Professor erkennt aber die Lage und macht sich doch mit Alfred zusammen auf den Weg.

 

Unerwartet tauchen aus dem Nichts im ganzen Theater Vampire mit schwarzen Umhängen auf. Wenn man sich umschaut, sieht man überall nur noch Vampire. Sie locken ihre Opfer zum Schloss des Grafen (Sei bereit, Sternkind). So schnell sie da waren, sind sie auch wieder verschwunden. Die erstaunten Zuschauer tuscheln und murmeln und blicken sich immer noch erschrocken um. Man sitzt dann nur noch sprachlos da, weil man sie wirklich nicht kommen sah und so total überrascht wurde.

 

Als der Professor und Alfred vor dem alten Grafenschloss auftauchen, werden sie freundlich eingeladen, doch hereinzukommen, der Graf hat schließlich noch einen Sohn - den schwulen Herbert und der freut sich auch mal einen jungen Mann zu sehen. Sehr beeindruckend dann noch das Ende des 1. Aktes, wenn Graf Krolock seine Besucher in das Schloss bittet – Der schwarze Gral. Das ging wirklich durch und durch!

 

- Ende 1. Akt –

 

 

- Fortsetzung Seite 2: -

 

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