Gudrun Kauck:
Tanz der Vampire, Wien, Bericht, Nicholas Saverine, Aris Sas
Fortsetzung von Seite 1: Bericht „Tanz der
Vampire“, Wien 1999 |
Tanz
der Vampire |
2. Akt: Sarah
wird inzwischen wieder vom Grafen verführt (Totale Finsternis) - aber
immer noch nicht gebissen. Er hält sich krampfhaft zurück, weil das Blut von
Freiwilligen besser schmeckt. Nachts, als die beiden Besucher schlafen,
kommen die Vampire heraus und tanzen um das Bett. Alfred erscheint das alles
wie ein Alptraum (Carpe Noctem), als er wieder aufwacht. Aber er hat
in dieser Nacht schon geträumt, was sich später noch ereignen wird. Das
Bühnenbild verwandelte sich inzwischen vom Dorf, über den Wald vor dem
Schloss (mit dem Schloss in Hintergrund), schließlich in das Schloss des
Grafen. Wundervolle Tore und Geländer. Leuchter, Himmelbetten usw. - sehr gut
gemacht. Jetzt erscheint wieder ein großes, schmiedeeisernes Tor und die
Gruften der Untoten. Nachts kommen sie heraus und tanzen. Diese Szenen sind
sehr schön gruselig gemacht, denn die Untoten marschieren über zwei Brücken
über den Orchestergraben mitten durch das Publikum hinaus. Zum donnernden
Schlusston beugen sich alle blitzschnell über die Zuschauerreihen.
Angstvolles, erschrecktes Kreischen überall. Nun
erzählt Graf Krolock in einem eindrucksvollen Solo auf den Gruften seiner
Lieben die Geschichte seines Lebens (Die unstillbare Gier). Dieses
Solo ist so eindrucksvoll, dass man mit Gänsehaut dasitzt und einfach nur
zuhört. Fast kann man sogar Mitleid bekommen, mit diesem armen Vampir, der
gezwungen ist, die Menschen, die er liebt in so ein grausames Schicksal zu
beißen. Mir läuft jetzt noch ein Schauer über den Rücken, wenn ich daran
denke - einfach genial, großartig - ohne Worte, denn das muss man erlebt
haben. Die CD ist da nur ein leiser Abklatsch. Alfred und der Professor wissen inzwischen sicher, dass
der Graf ein Vampir ist und wollen ihm einen Pflock ins Herz rammen.
Allerdings kommt immer was dazwischen. Sarah lässt sich auch von Alfred nicht
davon abbringen, auf den Ball zu gehen. Der Graf hat ihr auch ein
wunderschönes (total hässliches), rotes Kleid dafür geschenkt. Alfred und der
Professor kommen in Kostümen von Untoten auch auf die Bühne, können aber
nicht rechtzeitig eingreifen. Der Graf lässt seinen ganzen Charme spielen -
und beißt Sarah. Dann
beginnt der Ball. Die Untoten tanzen und zwischendrin hopsen auch Alfred und
Professor rum, die versuchen wollen, Sarah doch noch zu retten. Der schwule
Herbert tanzt wunderschön mit einem Pagen Napoleons. Schließlich können
Alfred und der Professor Sarah auf ihre Seite ziehen und der Kampf beginnt.
Zuerst hat noch Krolock die Übermacht, aber dann bilden die Beiden aus
Kerzenleuchtern ein Kreuz und der Graf wird dadurch vernichtet. Doch
noch ist das Stück nicht zu Ende. Sarah, Alfred und der Professor fliehen
durch die Wälder. Im Hintergrund sieht man das mächtige Schloss versinken. Alfred
gesteht Sarah seine Liebe und die erhört ihn sogar - und zum Dank beißt sie
ihn nun auch! Der Professor hat das nicht mitbekommen und freut sich darüber,
entkommen zu sein. Die Untoten leben aber trotzdem weiter........ Zum
krönenden Abschluss tanzen noch einmal alle Untoten. Wundervolle Kostüme,
beim Ball der Vampire noch in allen Farben, sind jetzt zwar gleich
gearbeitet, aber alle schwarz. Durch die gute Beleuchtungstechnik leuchten
diese schwarzen Kostüme in allen Farben. Die Choreografie ist auch wirklich
gut und so gute Tänzer wie in Wien, habe ich vorher noch nie erlebt. Da
stimmte der Rhythmus und die Bewegung – das war einfach mitreißend. Und so
stand auch am Ende der Vorstellung das ganze Publikum und klatschte
begeistert im Takt mit. Das
ganze Stück dauert mit Pause über drei Stunden, aber es gab keine Sekunde
Langeweile. Die Zeit verging wie im Flug, trotz unserer schlechten
Sitzposition. Nach Ende des Stückes stellte ich fest, dass Stellen am Körper
einschlafen können, von denen man das nicht vermutet hätte. Hesseldorf,
den 20. Oktober 1999 – G.K. Anmerkung: Inzwischen haben
wir das Stück noch unzählige Male in Wien und in Stuttgart gesehen. Wir waren immer wieder
begeistert, aber so mitreißend und faszinierend, wie diese erste Vorstellung
in Wien, haben wir es nicht mehr erlebt. Ich habe den
Bericht so belassen, wie ich ihn gleich nach dem Erlebnis geschrieben hatte.
Nicht alles stimmt genau, aber die Eindrücke von diesem Musicals sind auch so
vielfältig und überwältigend, dass man es nach nur einem Besuch noch nicht
alles erfassen kann. Hesseldorf,
den 29. September 2003 – G.K. |
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